Transportprobleme in Chile – 3.500 km mit 2 Rädern im Bus

Wir haben schon 3.500 km mit unseren beiden Rädern zurückgelegt. Das war sehr schweißtreibend, obwohl wir dabei nicht in die Pedale getreten haben.

Ist das ein Fahrrad?
Nein, das ist eine große Mülltüte.
Wir nehmen keine Fahrräder mit!

(Busfahrer auf Chiloe)

Auf Chiloe fing es an. Die Hinfahrt mit den zerlegten Rädern war kein Problem, aber die Rückfahrt plötzlich unmöglich. Der Alpencross Mülltütenverpacktrick klappt bei der italienischen Bahn aber nicht im chilenischen Bus. Also verpassen wir unseren Bus und verschicken unsere Räder als Fracht.

Ist das ein Fahrrad?
Und dann verschicken wir sie wieder, diesmal über 3.000 km nach Arica in die nördlichste Stadt Chiles. Auch nicht so einfach.

OMG, Ich bin durchnässt mit Schweiss!

Ich habe den Rest des Tages unsere Räder verschickt. TURBUS wollten, daß ich einen Fahrradkarton verwende und sie wollten um 2 Uhr zumachen, nur knapp 2 Stunden Zeit. Ich stand da mit einem seltsamen Gesichtsausdruck und 2 zerlegten Rädern.

(Email an Michela)

Leider hat niemand vorher etwas von Kartons gesagt.

Unser kostbarer Bikekarton
Beim 7. Outdoor Laden im verschlafenen Puerto Varas gab es schließlich einen kostbaren Bike Karton. Christian, ein Bekannter aus Bariloche hat gesehen, was danach passierte:

Hallo Florian,
habe dich übrigens noch in Puerto Varas gesehen. Du bist gerade mit deinem verpackten Fahrrad den Berg hochgesprintet. Sah nicht so aus, als ob du in dem Moment Zeit für einen Plausch hattest, daher hab ich dir nicht zugerufen.

(Christian von christianstravelblog)

Das war um etwa 1:45 Uhr, noch 15 Minuten.

Laufrädersack, Rucksack, Schlafsack und mein neuer Freund in Valparaiso
Aber das Bus Terminal mit 2 Fahrrädern und einem Rad Karton zu erreichen war nur der Anfang.

Wieder hochrennen, den Radkarton demonstrativ vors Encomiendas legen. Das erste Rad zerlegen, rein damit, 100 Leute glotzen.
Es passt nicht. Die Pedalen.
Das Minitool ist im Hostel.
1:58. Fuck! Fuck!
FUCK!

(Email an Michela)

Man sollte die Pedalen demontieren, bevor man Räder verschickt.

Michela unbeeindruckt in der Fahrradecke auf dem größten Markt der Welt, La Paz
Aber meistens, wenn man wirklich Hilfe braucht, dann kommt sie auch.

Ein Russe versucht mir zu helfen, versucht den Karton auszudehnen. Wir machen Löcher mit einem Messer für die Pedalen. Sie stehen hervor. Das ist in Ordnung so gestikuliert das Encomiendas Mädchen. Ich bin mit meinen Nerven am Ende! Raus, das andere Rad holen, die Sattel rein. Zumachen, wiegen, verschicken, Reisepass, 48.000???
Habe 40.000, nicht genug Geld
Kein Geldautomat? Ok, in Arica bezahlen,
ok, ok? ok!
Fertig!
Fertig!

(Email an Michela)

Die 4 Laufräder haben nicht in den Karton gepasst und sind in einer Mülltüte als Zusatzgepäck mit mir im normalen Bus gefahren.

Eigenes Dorm Bett für den Laufrädersack in Santiago
In Arica waren wir dann endlich zurück in Südamerika. Das Mitnehmen von Fahrrädern ist bei bolivianischen Busunternehmen kein Problem, gegen Aufpreis nach Gewicht.

Die Laufräder in einen Sack und das beste hoffen, später im Nachtbus. 2 Gepäckstücke sind in Ordnung, oder? Wenn nicht bleibe ich bis Montag hier, morgen hat nichts offen…
Wünsch mir Glück um 17:15…

Die Reisekamera für meine Fotos ist eine Canon Profikompakte*

*Affiliate-Werbelink: Wenn dir meine Infos helfen kaufe bitte darüber – kostet nix extra!


Die Mädchen und ich machen jetzt Kaffeeklatsch. Dem Himmel sei Dank für Käsekuchen…

(Email an Michela)

Auch der Grenzübergang nach Bolivien verlief problemlos. Seitdem hat La Paz eine neue Attraktion:
2 Gringos auf Fahrrädern

Spezialpacktaschen von Gravity in La Paz
Seit Bariloche schleppe ich außerdem 2 günstige Fahrradträger im Rucksack, dank Schwarzmarkt Dollarkurs. Angepasste Packtaschen bekam ich in La Paz von Gravity Assisted Mountainbiking. Gravity sind die „Erfinder“ der Death Road mit dem Rad und haben mittlerweile 109 Mountainbikes und auch richtige Mountainbike Strecken im Angebot.

Wir haben noch eine Fahrradteil Shoppingtour auf dem größten Markt der Welt gemacht und sind wir jetzt bereit für unsere Radtour. Wir lassen es aber erstmal ruhig angehen mit Mehrtagestouren um La Paz. Die Testfahrt ist auf einer der einfachsten und ungefährlichsten Straßen Boliviens, der sogenannten Death Road.

Morgen geht es los!

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