Spuren Deutscher Auswanderer in Südchile

Der deutsche Verein in Puerto Varas in Chile ist heute nur noch ein teures Restaurant. Schade! Landsmann Hendrik und ich haben uns auf einen deutschen Stammtisch gefreut mit Nachfahren der deutschen Kolonisten.

Deutsche Kolonisten?
In Südamerika?

Die einzigen deutschen Kolonien waren doch auf Neuguinea, Samoa und in Afrika, oder?

Prosit Fest in Puerto Varas, Chile
Deutsche Kolonien gab es hier keine, aber viele Deutsche haben ein besseres Leben in Südamerika gesucht. Sie wanderten vor allem im revolutionsgeplagten 19. Jahrhundert nach Peru, Argentinien, Chile und Brasilien aus.

Deswegen sind einige der bekanntesten Oktoberfeste in Blumenau in Brasilien, Villa General Belgrano in Argentinien, Oxapampa in Peru und Malloco in Chile. Südamerika pilgert dann in Scharen in Bierzelte um deutsche Kultur zu erleben, v.a. in Form von deutschem Bier und deutschen Würstchen.

Zentren deutscher Einwanderung
Wenn man nach mehr deutscher Kultur sucht, muss man nur nach Südchile schauen. Rund um den Llanquihue See gibt es 20 freiwillige Feuerwehren, Männerchöre, Kuchenläden, eine deutsche Zeitung, deutsche Kirchen, deutsche Schulen, Brauereien nach deutschem Reinheitsgebot und deutsche Vereinsheime mit Kegelbahnen (deutsches Regelwerk).

Wir werden ebenso ehrliche und arbeitsame Chilenen sein, wie nur der beste von ihnen es zu sein vermag. […]

(Carlos Anwandter, deutscher Siedler)

Bis zu 40.000 Deutsche sind wegen der gescheiterten 1848er Revolution nach Südchile in die Region Los Lagos geflohen. Dort bekamen sie von der chilenischen Regierung Land geschenkt, auf dem sie sich niederließen. Der Llanquihue wurde als zweiter Genfer Sees gepriesen und bis heute nennt man das Gebiet die chilenische Schweiz.

Denkmal für deutsche Siedler am Llanquihue See
Bei all der gepflegten Deutschlandliebe rund um den See muss man aber sagen, daß die Zeiten der deutschen Dörfer in Südchile vorbei sind. Man sieht zwar oft genug einen hochgewachsenen Burschen oder ein blondes Mädel, aber die sprechen perfektes Spanisch und in im seltensten Fall deutsch.

Valdivia, in einiger Entfernung von der Küste am Fluß Calle-Calle gelegen, ist eine deutsche Stadt.

(Carl Skottsberg)

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Von den 500.000 Nachfahren der deutschen Siedler (3% of all Chileans) sprechen nur noch 20.000 deutsch. In nicht allzu ferner Zukunft wird sich das Deutschtum in Südchile wahrscheinlich beschränken auf Oktoberfest, Strudel, Schoppen, Eisbein, Sauerkraut und Kuchen (Plural „Kuchenes“). Das Wichtigste bleibt also übrig (-;

Feuerwehr und Bomberos Seite an Seite
Ich schwöre, ich bin nicht aus Heimweh für 5 Wochen in Puerto Varas hängen geblieben. Aber ich habe die Zeit in der chilenischen Schweiz sehr genossen.

Im Februar ist es Zeit sich zu verabschieden von Frutillar, Nueva Braunau, Llanquihue, Puerto Octay, Puerto Montt und Puerto Varas. Die Reise geht weiter!

Mehr Bilder von Deutschland in Chile.

Dieser Artikel nimmt bei der Blogparade Made in Germany auf Leben á la Carte teil.

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Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. That’s nice to hear, I intend to stay there for some days or maybe go south to visit El Bolson.

    But I’m certainly not an expert in Patagonia. Didn’t get further south than Los Lagos myself…

  2. Awesome, I loved Bariloche and was sad to leave, but that’s the only bit of Patagonia I could see due to time constraints so I’ll be curious to hear your opinions on how it holds up! (Town itself is a ski town, but it’s like 20min to the national park by bus. Curiously there’s a physics institute there, I’ve had a few colleagues who semi-retired to Bariloche as a result.)

    If you want a hostel recommendation Penthouse 1004 was one of the nicest I’ve been in, hostel aside it’s got a spectacular view.

    Oh and I never went to that particular Oktoberfest sorry, as there were plenty near me and I have seriously no interest in going to Waterloo. :-p

  3. Have you ever been to the 2nd biggest Oktorberfest after Munich in Kitchener/Waterloo, Canada?

    I’m actually going to Bariloche soon. Have to look up that Swiss Colony. (-;

  4. Hah, sounds like how many descendents of Germans are in the US today- I went to many an Oktoberfest and the like when there, but outside the recent transplants most don’t speak German anymore.

    This apparently used to not be the case, mind, until WW1 when being German in the US wasn’t a good thing so people stopped teaching it to their kids. Before that it was not unusual to find whole towns where everyone only spoke German.

    (Also, there’s a „Swiss Colony“ near Bariloche in Argentina if you head that way…

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