Besser Fotografieren: 20 Foto Tipps & Tricks

Fotografieren ist sehr einfach, aber richtig fotografieren ist richtig schwer. Diese 20 Tipps und Tricks helfen dir besser zu fotografieren.

Foto Tipps für scharfe Bilder

Fotografieren heißt auf den Auslöser drücken, oder?

Es stimmt, moderne Digitalkameras haben die Fotografie so einfach wie noch nie gemacht. Aber zwischen einem passablen Schnappschuss und einem guten Foto liegen immer noch Welten.

Vieles was ein gutes Foto ausmacht hat mit der Kamera nichts zu tun. Wenn du wie ein Profi fotografieren willst, musst du vor allem fotografisch sehen lernen.

Technik und Kamera sind viel weniger wichtig. Aber auch hier solltest du die Grundlagen kennen und wissen, was du brauchst. Ebenso hilft es etwas Bildbearbeitung zu lernen.

Zu diesen 4 Kategorien der Fotografie findest du hier jeweils 5 Tipps. Es geht mir darum die Grundlagen abzudecken, ohne in Details und Tech-Kauderwelsch abzudriften.

Alle 20 Foto Tipps sind für Anfänger gedacht, die schon ein klein wenig Praxiserfahrung haben. Wenn du deine Kamera noch nicht einmal ausgepackt hast, dann experimentiere erstmal selbst.

Der Sonnenaufgang ist für Naturfotos die beste Tageszeit

5 Foto Tipps für besseres Fotografieren

Besseres Fotografieren hat nichts mit Kameras zu tun. Ein guter Maler kann gut fotografieren auch wenn er noch nie eine Kamera in der Hand hatte. Beherzige diese 5 Foto Tipps für einen besseren „Fotografischen Blick“:

1. Aussage und Motiv sind alles

Die beste Kamera, die beste Technik und die besten Tipps helfen nichts, wenn das Bild nichts aussagt. Umgekehrt ist alles andere egal, wenn das Motiv interessant genug ist. Auf keinem der Nessie- oder UFO-Bilder ist irgendwas erkennbar und trotzdem hast du sie schon gesehen.

Die Aussage muss auch gar nicht glasklar sein. Schlecht ist, wenn du noch nicht einmal selbst weißt, was das Bild bedeuten soll.

2. Die richtige Tageszeit ist Gold

Die meisten Motive kommen nur zur richtigen Tageszeit zur Geltung. Für Architektur und Natur sind die goldene Stunde zum Sonnenaufgang/Sonnenuntergang und die blaue Stunde jeweils nach/vor der goldenen Stunde im wahrsten Sinne „Gold“.

Sonnen- und Mondzeiten, sowie -stände für die ganze Welt findest du in der Photographer’s Ephemeris.

3. Weglassen: Weniger ist mehr

Gerade Anfänger wollen eine Szene möglichst vollständig einfangen, um bloß nichts zu verpassen. Das bessere Bild bekommst du aber wenn du einen Schwerpunkt setzt und gezielt weglässt. Fülle die Bildfläche mit einem Motiv im Vordergrund und gestalte den Hintergrund so, daß er nicht mit dem Vordergrund konkurriert.

Einen unauffälligen Hintergrund erreichst du durch die richtige Perspektive und die passende Zoomkompression.

4. Bildgestaltung: Regeln und Ausnahmen

Die Bildgestaltung ist das Schwierigste am Fotografieren. Es gibt einige Kompositions-Richtlinien, wie die Drittel-Regel, Leitlinien und Rahmen. Aber es gibt für jede Regel unzählige Ausnahmen. Versuche zumindest den Anfänger-Reflex zu vermeiden dein Motiv in die Bildmitte zu legen.

Probiere viele Kompositionen aus, beim Fotografieren und auch in der Bildbearbeitung.

5. Mache viele Bilder, jeden Tag

Übung macht den Meister. Versuche jeden Tag viele Bilder zu machen. Fotografiere alles, was dir interessant scheint. Mache viele Fotos vom gleichen Motiv, mit verschiedenen Einstellungen und aus verschiedenen Blickwinkeln. Probiere Hochformat und Querformat, verschiedene Hintergründe, verschiedene Zoomstufen, usw.

Ich drücke im Schnitt täglich mehr als 100 Mal auf den Auslöser und manche Fotografen machen noch viel mehr Bilder.

Sei kein Thor, lass das Blitzen sein

5 Foto Tipps zu Fotografie Grundlagen

In Fotografieforen gibt es eine ungesunde Besessenheit mit technischer Perfektion. Die letzten 10 Prozent Bildqualität sind beim Fotografieren aber Nebensache. Decke lieber die Fotografie Grundlagen ab mit diesen 5 Foto Tipps:

6. Fotografiere im Automatikmodus

Du hast genug damit zu tun ein gutes Bild zu machen, auch ohne dich noch zusätzlich um die Technik zu kümmern. Der Automatikmodus spart Zeit, Nerven und trifft bei modernen Digitalkameras meistens ins Schwarze. Verlasse dich ruhig auf Belichtungsmessung, Auto-ISO, Auto-Weißabgleich und Autofokus.

Ich weiß, der Automatikmodus ist nichts für „echte Fotografen“. Verzichtest du auf ABS, Rückspiegel und Servolenkung, weil du ein „echter Fahrer“ bist?

7. Kontrolliere auf dem Bildschirm

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wenn du das Bild im Kasten hast, schau sofort auf dem Bildschirm nach, ob alles passt. Sind Belichtung, Bildrauschen, Weißabgleich und Fokus in Ordnung? Wenn nicht musst du dem Automatikmodus etwas nachhelfen.

Die häufigste und wichtigste Änderung ist die Belichtung. Mit der Belichtungskorrektur wird der Automatikmodus zum smarten manuellen Modus.

8. Meide den eingebauten Blitz

Der eingebaute Kamera-Blitz ist nicht als Lichtquelle in dunklen Räumen gedacht, sondern zum Aufhellen bei grellem Sonnenschein und Gegenlicht. Selbst in solchen Situationen würde ich den eingebauten Blitz möglichst meiden. Mini-Blitz-Bilder werden meistens nichts.

Verwende deshalb als Automatikmodus nicht die „Intelligente Automatik“, sondern den Programmautomatik-Modus (P). Der P-Modus schaltet den Blitz nicht automatisch zu und erlaubt mehr Einstellungen.

9. Lerne den Blendenmodus (A)

Der Automatikmodus ist super, aber schränkt manchmal ein. Mehr Gestaltungs-Spielraum bietet der halbautomatische Blendenmodus (A) oder auch Zeitautomatik genannt. Mit dem A-Modus kontrollierst du die Tiefenschärfe/Schärfentiefe. Große Tiefenschärfe ist gut für Architektur und Natur, kleine Tiefenschärfe ist gut für Portraits und kreative Bilder.

Übertreibe es nicht mit der selektiven Tiefenschärfe. Du kannst den Hintergrund immer noch in der Bildbearbeitung unscharf freistellen. Aber was einmal unscharf ist, bleibt unscharf.

10. Mehr Kontrolle im Autofokus

Moderne Kameras haben unzählige Fokus-Messfelder und entscheiden, welche davon sie nutzen. Die Kamera weiß aber nicht, was du fokussieren willst. Eine beliebte Lösung dafür heißt Focus and Recompose. Du aktivierst nur den mittleren Messpunkt im Single Focus (AF-S). Beim Fotografieren fokussierst auf das Motiv. Mit halb durchgedrücktem Auslöser schwenkst du die Kamera, bis die Komposition richtig ist und drückst voll durch.

Für bewegte Motive und Nahaufnahmen ist das keine optimale Methode. Ich verwende Focus and Recompose trotzdem für alle meine Fotos.

Kleine Kameras sind die besten Reisekameras

5 Foto Tipps zu Kamera und Fotozubehör

Eine bessere Kamera macht dich nicht zu einem besseren Fotografen. Ein Upgrade lohnt sich erst, wenn dich deine Ausrüstung unnötig einschränkt. Kaufe nur das, was du wirklich brauchst, mit diesen 5 Foto Tipps:

11. Deine Kamera muss klein genug sein

Die beste Kamera ist die, die du dabei hast. Wenn du es schaffst den ganzen Tag eine schwere DSLR mit lichtstarkem Zoom mitzuschleppen, dann kaufe eine. Wenn die schwere Kamera die meiste Zeit im Hotelzimmer liegt, dann kaufe sie nicht. Oft reicht eine Smartphone-Kamera, aber sie schränkt wegen fehlendem optischen Zoom und kleinem Sensor ein.

Fast alle Reise-Situationen meistert eine 300 Gramm leichte und kleine Profikompaktkameras.

12. Vergiss Kit-Objektive

Kit-Zooms sind die Objektive, die zusammen mit der Kamera angeboten werden, meistens ein 18-55mm f/3,5-5,6. Es ist verlockend als Einsteiger erstmal mit so einem „Gratis“-Objektiv anzufangen. Verzichte lieber ganz auf Systemkamera und DSLR und kaufe erstmal eine 300 Gramm leichte Profikompakte. Wenn du später umsteigst hast du eine perfekte Zweitkamera. Das ist der beste Upgrade-Pfad.

Premiumkompakte sind von Bildqualität und Lichtleistung mehr als gleichwertig mit Kit-Zooms.

13. Objektive sind wichtiger als Kameras

Moderne Kameras unterscheiden sich nur in Details. Wichtiger als die Bodies sind Objektive für optische Leistung und Bildqualität. Wenn dein Bild verwackelt oder unscharf ist, liegt es wahrscheinlich am Objektiv. Mit Ausnahme von Festbrennweiten sind Wechselobjektive oft recht teuer, besonders Weitwinkel, Telezoom und lichtstarke Zooms. Vergleiche Preise im Mount-O-Mat.

Kaufe die Kamera nach dem Objektiv und veranschlage mindestens 2 bis 3 Mal den Kamerapreis für Objektive.

14. Stative sind wichtigstes Fotozubehör

Ein Stativ kann äußerst nützlich sein, zum Beispiel für Wasserfälle, Innenräume oder Nachtaufnahmen. Lerne dein Stativ zu beherrschen und mit dem Zwei-Sekunden-Selbstauslöser zu fotografieren. Mit etwas Geschick ist es überraschend oft egal, ob du ein großes Reisestativ oder ein Ministativ hast.

Ich schwöre auf das Mini-Gorillapod mit Magnetfüßen* für die Hosentasche. Es gibt fast immer eine Mauer, einen Laternenpfahl oder einen Baum zum Festmachen.

15. Verzichte auf unnötiges Fotozubehör

Das allermeiste Fotozubehör kannst du dir schenken. Statt auffälliger Kameratasche nimmst du einen normalen Rucksack und praktische Einschlagtücher*. Statt Fernauslöser verwendest du Selbstauslöser oder Smartphone-App. Statt Trageriemen setzt du auf eine leichte Kamera. Statt mit Graufiltern machst du eine Langzeitbelichtung per Software. Ein Aufsteckblitz ist bei der Reisefotografie selten nötig.

Sinnvolles Fotozubehör sind Ersatzakku, Brillenputztücher* und für eine Profikompakte eine kleine Umhängetasche*.

Bildbearbeitung ist ein Schritt zum guten Foto

5 Foto Tipps zur Bildbearbeitung

Du kannst und solltest in der Bildbearbeitung die Bildqualität verbessern. Nachbearbeitung bedeutet aber mehr als nur Photoshop. Verbessere deine Bilder mit diesen 5 Foto Tipps:

16. Sortiere Bilder schnell aus

Die wichtigste Art der Nachbearbeitung ist das rechtzeitige Aussortieren. Wenn du zeitnah deine Fotos am Computer-Bildschirm siehst, weißt du noch wie ein Bild entstanden ist. So kannst du am besten aus Erfolgen und Fehlern lernen. Wenn du erst Wochen später durch Tausende von Bildern schaust, lernst du viel weniger und Spass macht das auch nicht.

Lösche erbarmungslos technisch, kompositionell und vom Motiv fragwürdige Bilder. Die Hälfte meiner Fotos landet im Papierkorb.

17. Lerne Bildbearbeitungs-Grundlagen

Die Grundlagen der Bildbearbeitung solltest du besser früher als später lernen: Bildrauschen reduzieren, Aufhellen des Gesamtbildes, Aufhellen gezielt Schatten/Mitte/Lichter, Verbessern des Weißabgleichs, Verbessern von Sättigung/Farben, Verbessern des Kontrasts, Nachschärfen, Ausrichten und Zuschneiden.

Das sind alles einfache globale Veränderungen. Lokale Veränderungen sind Zeitfresser und eher etwas für Fortgeschrittene.

18. Gute Bildbearbeitungs-Software

Du brauchst für die Bildbearbeitung keine teure Software wie Photoshop* oder Lightroom*. Die meisten Bildbearbeitungs-Programme können die Grundlagen, darunter auch Freeware wie Paint.NET, Gimp und selbst der Online-Editor Pixlr. Eine gleichwertige und günstigere Lightroom-Alternative ist Affinity Photo.

Ich nutze für Verwaltung und Kleinigkeiten die Freeware Irfanview und für umfangreiche Bildbearbeitung Paint Shop Pro* zusammen mit Dfine und Sharpener Pro aus der kostenlosen Nik Collection.

19. RAW-Format oder JPEG-Dateien?

Bei der Bildbearbeitung ist es manchmal besser mit einem Bild im RAW-Format zu arbeiten. Ein JPEG verzeiht dir nur kleine Fehler bei Belichtung und Weißabgleich, RAW bietet mehr Spielraum. Aber lass dich nicht verunsichern: In den allermeisten Situationen reicht JPEG völlig aus. Ob dir die kleinen Unterschiede den zusätzlichen Aufwand wert sind, musst du selbst herausfinden.

Mit der automatischen Kontrastkorrektur moderner Kameras kannst du dir mit JPEG die Bildbearbeitung größtenteils sparen. Achtung, die Auto-Kontrastkorrektur funktioniert oft nur im JPEG-Modus, nicht im JPEG+RAW-Modus.

20. Backup: Sichere oft und mehrmals

Versuche immer 2 oder 3 aktuelle Backups zu haben. Verwende mehrere nicht zu große Speicherkarten abwechselnd. Verstaue die Speicherkarten an verschiedenen Orten und lösche die Fotos erst, wenn du musst. Kopiere jeden Tag alle neuen Fotos auf deine Festplatte. Kopiere zusätzlich in regelmäßigen Abständen auf eine externe Festplatte, z.B. einmal pro Woche.

Lasse außerdem jede Nacht einen Backup-Dienst laufen, der alle deine Fotos in die Cloud sichert. Ich verwende den Backup-Dienst Backblaze* mit unendlich Speicherplatz für nur $5 im Monat.

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22 Places mit ihrem Fotokurs*

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Der 22 Places Foto Workshop beinhaltet neben Foto Tipps zu den 4 Kategorien noch viele Hintergrund-Infos und Tipps zu speziellen Anwendungsfällen.

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Dieser Beitrag hat 13 Kommentare

  1. Hallo Flo,
    wie immer ein super Artikel. Vielen Dank für die Erwähnung. Stefan hat sich mega gefreut. Ich glaube, ihr solltet euch mal wieder austauschen und fachsimpeln. Mit mir als Gesprächspartner kommt er da nicht auf seine Kosten ;)
    Liebe Grüße
    Steffi

    1. Hi Steffi,

      Stefan hat genau den Artikel geschrieben, den ich auch schreiben wollte – nur besser. ;)

      Beim nächsten München-Besuch sag ich n bissl eher Bescheid.

      Grüssle,
      Florian

  2. Hallo.

    Ich bin im fortgeschrittenen Alter 70+. Meine Kamera eine Sony RXIII gibt mehr her als ich verstehen kann. Einen Fotokurs habe ich hinter mir, hat ehrlich gesagt nichts gebracht weil
    Praktisch zu 95% über Spiegelreflex Kameras und deren Möglichkeiten und Objektive gesprochen wurde.

    Wie ist das bei Eurem Lern Video, geht Ihr mehr auf Kompakte ein? Bekommt man eine CD, oder?

    Mfg:

    1. Hi Leon,

      auch der 22 Places Video Fotokurs geht nicht direkt auf Profikompaktkameras wie die Sony RX100 ein.

      Es wird aber auch nicht zu 95% über DSLR und Objektive gesprochen. Es werden allgemeine Digitalkamera-Einstellungen und Tipps an Praxisbeispielen erklärt.

      Die Sony RX100 III ist klein, aber dennoch eine vollwertige Digitalkamera mit allen manuellen Funktionen, wie an einer DSLR. Die Einstellungen sind die gleichen, egal ob DSLR oder Sony RX100. Insofern ist auch der Fotokurs für die Sony RX100 geeignet.

      Trotzdem ist das wahrscheinlich nicht, was du suchst, oder? Hast du spezielle Fragen oder Anwendungsfälle, für die du Hilfe brauchst?

      P.S.
      Man bekommt keine CD, sondern kann die Videos mit Erklärungen jederzeit und immer wieder online ansehen und sich bei Fragen austauschen.

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