Panoramabilder mit Kamera & Smartphone: alle Infos

Jeder kann Panorama! Erstelle Panoramabilder mit jeder Kamera und jedem Smartphone. Das geht schnell, kostet nichts und du brauchst kein Stativ oder Zubehör.

Panorama aus 5 Fotos: Rheinkurve bei Boppard

Panoramabilder sind breiter als das menschliche Sichtfeld. Wir sehen etwa 5:3, fast doppelt so weit wie hoch.

Das Bildformat 16:9 ist schon Panorama, aber es kann auch 2,5:1 oder noch weiter sein. Alle Bilder hier im Blog sind in 3:1.

Bei Panoramas geht es aber nicht nur um das Bildformat. Oft ist ein zusammengesetztes Bild aus mehreren Einzelfotos gemeint.

Zusammengesetzte Panoramas sind besonders nützlich in der Landschaftsfotografie. Auch bei Architektur-Fotos sind sie hilfreich.

Du kannst mit jeder Kamera und jedem Smartphone Panoramas zusammensetzen. Du brauchst kein Stativ oder anderes Zubehör.

Jeder kann Panorama! Lies weiter, wie du schnell, einfach und gratis zum zusammengesetzten Panorama kommst.

Panorama aus 3 Fotos: Infinity Pool in Singapur

Panoramabilder erstellen in 2 Schritten

Es sind 2 einfache Schritte zum zusammengesetzten Panorama:

  1. Schieße zwei oder mehr Fotos einer Szene, die sich überlappen.
  2. Lasse die Fotos vom Computer vollautomatisch zusammensetzen.

Panoramas sind nicht kompliziert, probier selbst eins zu erstellen.

Ich verwende zum Zusammensetzen das superschnelle Microsoft ICE für Windows. Für Mac kannst du die Demoversion von Autostitch nehmen. Beide Programme sind gratis.

Im Rest des Artikels geht es um Tipps für bessere Panoramabilder und einen Durchlauf mit Microsoft ICE.

Panorama aus 4 Fotos: Kirche des heiligen Georg in Lalibela, Äthiopien

Tipps für die Panoramafotografie

Einige Tipps für die Panoramafotografie:

  • Schieße die Einzelbilder immer vertikal. So gewinnt das Panorama an Höhe.
  • Versuche die Einzelbilder zu etwa einem Drittel überlappen zu lassen.
  • Bewege die Kamera nur zwischen den Einzelbildern, nicht beim Fotografieren.
  • Vermeide Menschen und sich bewegende Objekte, so weit möglich.
  • Wo du anfängst und in welcher Reihenfolge ist vollkommen egal.
  • Wenn das Panorama zu niedrig wird, schieße eine zweite Reihe Einzelbilder.
  • Es muss nicht immer Breitbild sein. Auch Vertikal-Panoramas sind nett.

Ansonsten gilt für Panoramabilder das gleiche, wie für alle Fotos. Du brauchst drei Gründe: Vordergrund, Hintergrund und einen Grund das Bild zu machen!

Ein Panorama macht eine langweilige Landschaft nicht interessanter. Überlege dir auch, ob ein Teilausschnitt ein besseres Foto ergäbe. Möglichst viel auf ein Bild zu bekommen ist ein typischer Anfängerfehler.

Panorama aus 4 Fotos: Mundo Lingo im Flow House, Bangkok

Profi-Tipps für Panoramabilder

Hier noch einige Tipps für technisch einwandfreie Panoramabilder:

  • Wähle die Belichtung nach dem Gesamtbild, nicht nur nach dem ersten Einzelbild.
  • Friere Belichtung und Weißabgleich ein. Nutze „AE-Lock“ oder halte den Auslöser zwischen Einzelbildern halb durchgedrückt.
  • Das gleiche gilt für den Fokus. Nutze „AF-Lock“ oder halte den Auslöser zwischen Einzelbildern halb durchgedrückt.
  • Wenn der Dynamikumfang zu groß für eine richtige Belichtung ist mach eine Belichtungsfusion.
  • Für bessere Panoramas musst du etwas hineinzoomen. Weitwinkel-Brennweiten verzerren stark.
  • Bei Innenarchitektur oder nahem Vordergrund, musst du die Kamera möglichst genau um die optische Achse drehen. Stativ oder Auflage helfen.
  • Du kannst auch ein zusammengesetztes Bild im normalen Format 4:3 oder 3:2 erstellen. Die Auflösung wird dadurch viel höher.

Mach dich nicht verrückt mit technischer Perfektion. Moderne Panorama-Software verzeiht viele Fehler und Perfektionswahn behindert deine Kreativität.

Microsoft ICE: Import und Stitch

Panoramabilder Software Microsoft ICE

Mit der Freeware Microsoft Image Composite Editor bekommst du in 4 Schritten ein zusammengesetztes Panorama:

  1. Import: Bilder per Drag and Drop hinzufügen. „Next“ klicken.
  2. Stitch: Projektion wählen und eventuell Drehung korrigieren. „Next“ klicken.
  3. Crop: Ausschneiden per „Autocrop“. Teste mit und ohne „Autocomplete“. „Next“ klicken.
  4. Export: Zusammengesetztes Bild als JPEG-Datei speichern.

Alle 4 Schritte sollten keine 5 Minuten dauern. Mit etwas Erfahrung und einem schnellen Computer sind es eher 1-2 Minuten pro Panorama.

Du kannst und musst fast nichts beeinflussen. Die Automatik funktioniert meistens super, egal ob vertikal oder horizontal, Einzel oder Multireihe, 180 Grad oder 360 Grad.

Es kann passieren, daß ICE die Bilder nicht richtig zuordnet. Wähle im ersten Screen „Rotating Motion“ statt „Auto-detect“. Wenn das nicht hilft, musst du auf Hugin umsteigen.

Die Freeware Hugin für Windows, Mac und Linux ist um einiges komplizierter und langsamer. Ich nutze Hugin nur für die ganz schwierigen Fälle, weniger als 1% meiner Panoramabilder. Hier ist ein deutsches Hugin Tutorial.

Microsoft ICE: Crop und Export

360 Grad Fotos und Kugelpanorama

360 Grad Kameras liegen gerade im Trend. Ein 360 Grad Foto kannst du auch mit einer normalen Kamera erstellen. Microsoft ICE und Hugin setzen Fotos mit 360 Grad genauso zusammen, wie andere Panoramas auch.

Technisch sind 360 Grad Bilder kein Thema, aber du bekommst ein Darstellungsproblem. Ein langes Bildband sieht einfach langweilig aus und niemand will sich durch das Panorama von links nach rechts durchscrollen.

Eine Lösung für die Darstellung ist ein Kugelpanorama. Die sehen aus wie kleine Planeten (Tiny Planets). So wird aus dem 360 Grad Foto ein ansprechendes Panoramabild.

Anleitung für Kugelpanorama und Tiny Planets:

  1. Mache Einzelbilder für ein Rundum-Panorama mit 360 Grad
  2. Fotografiere eine zweite Reihe unterhalb mit dem Boden im Blick
  3. Stitche beide Reihen von Einzelbildern in Microsoft ICE
  4. Stelle die Projektion auf Fisheye oder Sterographic
  5. Ziehe das Bild in der Vertikalen ganz nach unten, bis zum Kugelplaneten
  6. Das Loch in der Mitte kannst du in der Nachbearbeitung aus dem Bild healen

Am besten wirken Kugelpanoramas mit einem Motiv im Vordergrund, das in den Himmel hineinragt. Das kann auch ein Mensch sein.

Microsoft ICE: Tiny Planet mit Stereographic Projektion

Panorama Software und App Alternativen

3 gute Freeware Panorama Maker habe ich schon vorgestellt:

Es gibt auch kostenpflichtige Panorama Programme, die gut sein sollen:

Eine angeblich gute Panorama Foto App fürs Smartphone ist:

Natürlich kannst du auch den in Kamera oder Smartphone eingebauten Panorama Maker nehmen. Mit Panorama Software am Computer hast du aber mehr Möglichkeiten und eine höhere Qualität.

Beispiele für Panoramabilder

Abschließend noch unterschiedliche Beispiele für Panoramabilder mit meiner Profikompaktkamera Canon G7X:

Mein 1. Panorama aus 2 Fotos: Biwak Viktoriasicht 2009, Rügen
Panorama aus 7 Fotos: Kirchturm im See, Reschenpass
Panorama aus 7 Fotos: Blaue Moschee und Hagia Sophia, Istanbul
Panorama aus 5 Fotos: Dampfloktage Bahnhof Meiningen
Panorama aus 7 Fotos: Rupa und Begnas See mit Himalayas bei Pokhara, Nepal
Panorama aus 9 Fotos: Talat Rot Fai Ratchada, Bangkok
Panorama aus 2 Fotos: Manarola in Cinque Terre

Machst du regelmäßig Panoramas?

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Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Sehr schöner Artikel!
    Dankeschön!
    Ich hab mal ein wenig mit vr2pano gearbeitet…

    Panoramen

    Gruß
    Mike

  2. Suche ein unkompliziertes Programm mit dem ich Panoramabilder machen kann.
    Machen eine Kreuzfahrt unter anderem zu den Azoren , Gibralta usw.
    Möchte deshalb einige Panoramabilder machen fürs Fotobuch über zwei Seiten.
    Wer hat da einen Rat für ein Kostenloses Programm!

  3. Das mit den 360 Grad Bildern finde ich interessant. Die Tinyplanet-Funktion nutze ich auch sehr gerne hin und wieder, wenn ich auf einem Aussichtspunkt stehe.

    Allerdings finde ich, dass eine richtige Vollsphärenkamera doch noch ein paar wichtige Vorteile bringt.

    So ist es zum Beispiel möglich, 360 Grad Videos zu machen. Aber auch bei den Bildern klappt es besser, wenn sich die Objekte bewegen.

    Aber vermutlich hast du bei deiner Lösung eine bessere Bildqualität. Denn damit bin ich mit meiner Vollsphärenkamera nicht so ganz zufrieden.

    Gruss,
    Oli

    1. Die Bildqualität ist auf allerhöchstem Niveau. Sind ja rund 30 Einzelbilder mit je 20 Megapixeln!
      Das ist auch das Problem, das Stitchen von 360° dauert selbst mit ICE sehr lang.

      Ich muss zugeben: das war mein erster Tiny Planet, extra für diesen Artikel ;)
      Ist ja mal ne nette Abwechslung, aber wirklich was zeigen kann man damit nicht…

  4. Hallo Florian,
    ich bin ehrlich gesagt über das Vorschaubild auf deinen Bericht gekommen, da ich aus Boppard bin. Hätte nicht gedacht, dass ein Panoramabild auch mit einer normalen Kamera möglich ist. Muss ich unbedingt einmal versuchen. Ich bin immer ganz begeistert von diesen Bildern. Herzlichen Dank für die Tipps.
    Viele Grüße
    Renate

    1. Cooler Zufall! Wenn ein Reiseblogger ein Foto aus Würzburg posten würde, dann würde ich auch draufklicken ;)
      Eure Rheinkurve ist aber auch toll um das Panorama-Prinzip zu veranschaulichen. Und der Mittelrhein-Klettersteig lohnt sich auch!

      Grüssle nach Boppard,
      Florian

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