Nach 2 Monaten immer noch Indien Jungfrau

Reisesorgen:

  • Der Gehsteig ist ein Müllberg, daneben steht die Kloake?
  • Der Verkehrslärm ist unerträglich, der Abgastod naht?
  • Das Zimmer ist versifft, es gibt kein fliessendes Wasser?
  • Die Leute lassen keine Ruhe und verlangen Touristenpreise?

Was mich früher genervt hat, ist heute weit unter meiner Toleranzschwelle.

Ich war in Indien!

Übersetzt für Indien Jungfrauen:

Ich habe das scheiss Elend erlebt!

Verkehr? Welcher Verkehr? - Mensch, ärgere dich nicht!
Mich wirft nichts mehr so leicht aus der Bahn. Das gilt aber nur außerhalb von Indien. In Indien selbst bin ich immer mit einem Bein im nervlichen Abgrund. Anlässe zum Stolpern und Stürzen gibt es im riesigen Land viele:

Als ich denke, mich schockiert nichts mehr, fährt ein Hindumobil lärmend vorbei. Vorne sitzt der Guru und hinten steht eine „besonders“ heilige Kuh auf 2 Vorderbeinen und 4 Hinterbeinen. Die beiden Euter wackeln um die Kurve.

Als ich denke, selbst Indien ist zum Alltag geworden, blockiert mir in den engen Gassen von Varanasi eine Kuh den Weg. Beim Vorbeizwängen stellt sich heraus, dass auch sie Angst vor mir hat. Sie pisst mir auf den Schuh, mit ordentlich Druck.

Kuh in Varanasi
Als ich denke, ich bin innerlich gefestigt, springt mich auf offener Strasse ein dreckiger Jugendlicher an und umklammert mich. Ich verliere meine Fassung, werfe ihn zu Boden, renne weg. Erst bin ich wütend auf den Inder, dann auf mich selbst. Wie kann man nur die Fassung verlieren?

Er hat seine Fassung nicht verloren. Er hat mich von Mensch zu Mensch umarmt, weil ich ihm vorher den Handschlag verweigert habe. Er hat schliesslich ein Recht auf meinen Handschlag, meine Meinung, meine Zeit. Er kennt keine Privatsphäre, keine Ruhe, kein Nein.

Ich bin der Ausländer und meine Aufmerksamkeit gehört den 1,2 Milliarden Indern!

Wir wollen deine Aufmerksamkeit!
Indien, mein Indien!
Du hast mein Herz gebrochen.

Meine Vorfreude auf dich war sehr groß, trotz aller Geschichten. Aber du hattest andere Pläne. Schon nach wenigen Tagen wollte ich nur noch weg von dir. War es mein Fehler?

Die 4 Indien Freunde, die mir einen Besuch empfohlen haben, sollten mir aus Deutschland per email helfen:

  1. gibt mir eine Liste mit Ashrams zur Meditation
  2. hatte einen Strandurlaub im Hotel gebucht
  3. erzählt mir, wo ich Hasch bekomme
  4. ist Vegetarierin

Indien, mein Indien!
Bist du nur etwas für Spirituelle, Strandurlauber, Kiffer und Körnerfresser?

Strandurlaub in Indien ist auch möglich, ohne Inder zu sehen
Für mich ist Indien auf jeden Fall nichts. Oder etwa doch?

  • Ich wollte fordernde Erfahrungen?
  • Ich wollte raus aus meiner Komfortzone?
  • Ich wollte die Welt sehen in ihrer Gesamtheit?

Auf dem Subkontinent zeigt die Welt ihre hässliches Gesicht.

Auch die Hässlichkeit der menschlichen Natur steht immer im Rampenlicht:

  • Rempeln, Schreien, Pissen, Scheissen
  • Aberglaube, Analphabetismus, Antriebslosigkeit, Armut

Das wollte ich sehen! Oder etwa nicht?

Obdachlose Familie in Mumbai
77% der Inder kommen mit 20 Rupien am Tag aus (30 Euro Cent). Das macht nichts. Inder stehen über äußeren Umständen. Gelassen schaut man in der größten Demokratie dem Niedergang der Welt vom Strassenrand zu. Schließlich ist nichts für immer, schon gar nicht in Indien.

Im größten Slum Asiens, in Mumbai, frage ich einen Inder nach dem Weg zum Slum. Wie soll ich wissen, dass ich schon mittendrin stehe, im Dharavi Slum? Dieses Dreckloch unterscheidet sich nicht von den anderen Drecklöchern, die ich seit 2 Monaten bereise.

Das ganze verdammte Land ist ein Dreckloch, mit sehr wenigen Ausnahmen.

Dharavi Slum in Mumbai
Natürlich gibt es auch Schönheit in Indien, aber man muss lange suchen. Indien ist eine mit Werbung zugemüllte Webseite:

  • überfüllt
  • bunt
  • unsauber
  • aufmerksamkeitsheischend
  • 5% Signal, 95% Rauschen

Man findet auch auf einer *blink blink* Werbeseite manchmal ein funkelndes Goldstück, selten sogar einen glitzernden Diamanten. Aber Spass macht die Suche nicht. Und es macht erst Recht keinen Spass Indien verstehen zu wollen.

Die Reisekamera für meine Fotos ist eine Canon Profikompakte*

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Es ist endlos hoffnungslos!

Alles ist öffentlich, nichts ist jemals privat
Seit 4 Wochen ringe ich nach Worten, um Indien zu beschreiben. Aber Indien spottet jeder Beschreibung. Wenn jemand von Indien erzählt, so wie ich jetzt, dann lasst ihn ruhig erzählen und denkt euch nichts dabei.

Jeder Mensch erlebt Indien anders.

Indien ist ein gigantischer Spiegel

(Andreas Altmann – Triffst du Buddha töte ihn)

Eins steht fest:
Indien muss man erleben!

Überall in Indien

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