Everest Base Camp Trek: Wandern zur Mutter aller Basislager

Den Achttausendern im Himalaya einmal ganz nahe sein? Komm mit zum Dach der Welt auf dem Everest Base Camp Trek.

Yak im Himalaya nahe Everest - Foto: world.wide.photos

Das Dach der Welt, den Mount Everest kennt jedes Kind.

Die Everest-Besteigung ist teuer und gefährlich.

Am Fuß des höchsten Berges kannst du hingegen auch als normaler Reisende stehen.

Die Wanderung zum Everest Base Camp in Nepal ist sehr lohnenswert.

Gastautor Rainer von world.wide.photos hat den Everest Base Camp Trek im Mai 2018 gemacht.

In seinem Gastbeitrag erfährst du alle Infos für die beliebte Wanderung.

Hillary Hängebrücke auf dem EBC Trek - Foto: world.wide.photos

Die Höhepunkte des Everest Base Camp Treks

Auf dem anstrengenden Weg wirst du von der wunderschönen Landschaft, dem atemberaubenden Himalaya-Panorama und der Sherpa-Kultur der einheimischen Menschen belohnt.

  • EBC – Everest Base Camp: Der absolute Höhepunkt ist das Mount Everest Base Camp zu erreichen. All die Mühen haben sich gelohnt!
  • Namche Bazaar: Das Tor zum Himalaya. Es bietet sich an, mindestens einen Tag zur Akklimatisierung zu verwenden.
  • Kathmandu Stadt: Verbringe einige Tage in Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal. Spaziere durch Thamel, besuche Tempel, Märkte und Restaurants.
  • Hillary Hängebrücke: Auf dem Weg nach Namche Bazaar wirst du die Hillary Hängebrücke überqueren.
  • Lukla Flughafen: Der Flughafen Lukla ist einer der extremsten Flughäfen der Welt.
  • Khumbu-Gletscher: Der höchstgelegene Gletscher der Welt.
  • Everest und Lhotse Gipfel: Unterwegs wirst du wahrscheinlich mehrmals den Mount Everest und den Lhotse Gipfel sehen können.

Nimm dir Zeit, um die Landschaft zu genießen. Es ist ein einmaliges Erlebnis.

Boudhanath in Kathmandu

Wie schwer ist der Everest Base Camp Trek?

Du wirst Menschen mit völlig unterschiedlicher Kondition und Alter treffen. Du kannst bereits mit einem durchschnittlichen Fitnessniveau loslegen, musst dir jedoch im Klaren sein, dass du mit ungefähr 6-8 Stunden Wandern pro Tag rechnen musst. Es sind allerdings keine Kletter-, Schneeschuh- oder Seilfertigkeiten erforderlich.

Wenn du langsam aufsteigst und dich ausreichend akklimatisierst, solltest du keine Probleme mit der Höhe bekommen. Achte aber auf deinen Gesundheitszustand um Anzeichen von Höhenkrankheit wie Kopfweh rechtzeitig zu erkennen. Steige nicht höher, sondern bleibe auf dieser Höhe. Steige ab wenn deine Symptome nicht besser werden.

Langsames Wandern und viel Trinken sind der Schlüssel zum Erfolg.

Karte: Route vom Everest Base Camp Trek - © Google Maps

Beste Reisezeit für Himalaya Treks in Nepal

Es gibt zwei Hauptreisezeiten: Die Herbstsaison im September und Oktober sowie die Frühjahrssaison im März, April und Mai. In den Herbstmonaten ist es eher trocken und kalt, während es im Frühjahr typischerweise wärmer ist.

Anfang Juni beginnt die Regenzeit. Dadurch kann es zu bewölkten Bedingungen und eingeschränkten Ausblicken kommen. Im Mai kann es meistens trocken bleiben, aber an den Nachmittagen bewölkt sein.

Die Route von Lukla zum Everest Base Camp wird immer beliebter. Damit du volle Wege, Staus vor Hängebrücken und stark besuchte Unterkünfte vermeidest, empfiehlt sich die Planung des Mount Everest Base Camp Treks in der Nebensaison.

königliches Bhaktapur im Katmandu-Tal

1. Etappe: Kathmandu

2 – 4 Tage
Höhe: 1400m

Vor der eigentlichen Wanderung zum Mount Everest Base Camp lohnt es sich ein paar Tage in Kathmandu zu verbringen, der Hauptstadt von Nepal.

Du kannst folgende Highlights in Kathmandu und Umgebung besuchen:

  • Thamel, das wuselige touristische Zentrum von Kathmandu mit seinen Restaurants, Souvenirläden und Marktplätzen.
  • Boudhanath, eine der größten buddhistischen Stupas der Welt
  • Bhaktapur, die besterhaltene von drei Königsstädten im Kathmandu-Tal
  • Lalitpur/Patan, eine weitere Königsstadt, die Bhaktapur fast das Wasser reicht
  • Swayambhunath, mit einer tollen Aussicht vom Affentempel
  • Pashupatinath, Kathmandus Burning Ghat für Feuerbestattungen gläubiger Hindu
Lukla: Kleinster Flughafen der Welt - Foto: world.wide.photos

2. Etappe: Lukla und Phakding

Dauer: 1 Tag
Höhe: 2840m und 2625m

Lukla ist der Startpunkt des EBC-Treks. Du kommst hierher mit einem Kleinst-Flugzeug aus Kathmandu. Der Tenzing-Hillary Airport hat mit nur 530 Meter eine der kürzesten Landebahnen der Welt.

Beobachte unbedingt ankommende oder abfliegende Flugzeuge am Flughafen. Die Landungen und Starts sind spannend!

Normalerweise kommst du mit dem Morgenflug in Lukla an. Wandere direkt los zur ersten Etappe nach Phakding. Auf dem Rückweg hast du mehr Zeit, um Lukla zu erkunden.

Hoffentlich hast du die letzten Tage in Kathmandu genossen, denn von nun an geht es zu Fuß weiter.

Die erste Etappe dauert ungefähr 4 Stunden, meist bergab nach Phakding. In Phakding gibt es nicht viel zu tun, außer erholen. Dort übernachtest du das erste Mal.

Blick auf Namche Bazaar - Foto: world.wide.photos

3. Etappe: Namche Bazaar

Dauer: 2 Tage inkl. Akklimatisierung
Höhe: 3440m

Namche Bazaar ist das Marktzentrum der Region und Tor in den Himalaya. Namche ist der richtige Ort, um sich auf die weiteren Etappen vorzubereiten. Du findest hier viele Restaurants, Cafés und sogar Irish Pubs.

Keine Sorge, wenn du etwas vergessen hast. Hier gibt es einen Supermarkt, eine Apotheke, Wanderausrüstung und Geldautomaten. In höheren Gegenden wird es viel schwieriger, teurer oder sogar unmöglich diese Dinge zu bekommen.

Verbringe ruhig einen weiteren Tag zur Akklimatisierung in Namche. Bei einer halbtägigen Wanderung zum Hotel Everest View, kannst du an klaren Tagen zum ersten Mal den Mount Everest sehen.

Himalaya Blick in Tengboche - Foto: world.wide.photos

4. Etappe: Tengboche und Dingboche

Dauer: 3 Tage inkl. Akklimatisierung
Höhe: 3860m und 4410m

Eine eintägige Wanderung von ca. 6 bis 8 Stunden führt am nächsten Tag weiter nach Tengboche. Von dort bringt dich eine weitere Tageswanderung nach Dingboche.

Starte auf den Wanderungen jeweils in der Früh zwischen 8 und 9 Uhr. Im Mai ist das Wetter morgens meist klar, aber nachmittags eher bewölkt. Wundere dich nicht, wenn dich eher trübe, wolkige Umgebung bei der Ankunft erwartet. Vermutlich wirst du ohnehin nur glücklich sein, endlich in Tengboche anzukommen und dich auszuruhen.

Die Sicht am nächsten Morgen ist dann umso beeindruckender. Ein wunderschönes Panorama wird dich hoffentlich den ganzen Weg bis nach Dingboche begleiten. Nach etwa 7 Stunden Wanderung wirst du vermutlich wieder sehr froh sein, in Dingboche anzukommen

Hier bietet es sich an einen weiteren Tag zu akklimatisieren. Nutze diesen Tag, um zum Beispiel zum Dingboche View Point zu wandern.

Blick auf das Everest Base Camp - Foto: world.wide.photos

5. Etappe: Lobuche, Everest Base Camp & Gorak Shep

Dauer: 2 Tage
Höhe: 4940m, 5364m und 5180m

Die nächste Etappe am 7. Tag hat das Ziel Lobuche. Von dort erreichst du schließlich am 8. Tag das Everest Base Camp. Dein Ziel ist für Everest-Besteiger erst der eigentliche Start.

Im Everest-Basislager kommst du am Nachmittag an. Leider gibt es im Basislager keine Schlafmöglichkeiten für Individualreisende. Deshalb musst du anschließend zurück nach Gorak Shep zum Übernachten.

Dieser Tag ist eine der längsten Etappen mit ungefähr 10 Stunden Fußweg. Starte also extra früh morgens. Der ganze Aufwand ist alle Mühen wert, wenn du endlich am Ziel ankommst. Der Blick auf die Achttausender über dem Khumbu-Gletscher wird dich bis zum Basislager begleiten.

Blick auf den Mount Everest - Foto: world.wide.photos

6. Etappe: von Gorak Shep zurück nach Lukla

Dauer: 3-4 Tage
Höhe: 5180m bis 2840m

Auf Dauer in dieser Höhe zu verweilen ist nicht so angenehm. Deshalb ist es auch keine schwierige Entscheidung, wieder von Gorak Shep abwärts gen Lukla zu gehen.

Auf dem Rückweg kannst du nach Bedarf an verschiedenen Orten anhalten und übernachten. Viele Wanderer bleiben eine Nacht in Pheriche und steigen am nächsten Tag weiter bis nach Namche Bazaar ab. Am darauffolgenden Tag geht‘s dann zurück nach Lukla.

Solltest du mit einem guten Tempo an diesem Tag unterwegs sein, könntest du sogar von Pheriche weiter bis nach Pangboche gehen und dort übernachten. Das erspart dir einige anstrengende Stunden Wanderung am Folgetag nach Namche Bazaar. Es geht zwar kontinuierlichem bergab, aber es folgen immer wieder Aufwärtspassagen bei der Durchquerung von Tälern.

Am letzten Tag gehst du dann von Namche direkt zurück nach Lukla. Plane hier zur Sicherheit einige Reservetage ein, da das Wetter unvorhersehbar ist. Flüge vom angeblich gefährlichsten Flughafen der Welt könnten verschoben oder gestrichen werden. Du sitzt dann unter Umständen einige Tage fest.

Es gibt in Lukla mehrere Cafés und Restaurants um dir die Zeit zu vertreiben. Besuche außerdem das Kloster, wo im Mai Zeremonien abgehalten werden. Schaulustige bekommen sogar kostenlos Tee angeboten.

Sherpas im Himalaya

Buchung des Everest Base Camps als geführte Tour

Wir haben vorab eine geführte Tour gebucht über die Agentur Himalaya Thunder Trek für 2 Personen zu USD 850 pro Person im Mai 2018.

enthalten war:

  • Privater Guide kümmert sich um Unterkünfte, Verpflegung und Allgemeines während des Treks
  • Privater Porter befördert einen großen Trekking-Rucksack für Dinge, die nicht im persönlichen Gepäck tagsüber nötig sind, wie Schlafsack, Ersatzwäsche, Zahnbürste, Zahnpasta, etc.
  • Unterkünfte mit Frühstück für 12 Nächte
  • Inlandsflüge Kathmandu – Lukla – Kathmandu
  • Nationalpark-Gebühren Gebühr in Lukla und Sagarmatha-Nationalpark

nicht enthalten war:

  • Internationaler Flug nach Kathmandu
  • Mittag- und Abendessen
  • Persönliche Ausgaben für Essen, Getränke, sonstige Verpflegung, etc.

Du kannst den Trek aber individuell und ohne Guide machen. Es ist alles gut ausgeschildert und Unterkünfte findest du sehr einfach vor Ort

In Kathmandu gibt es alles zu kaufen/leihen

Ausrüstung & Kleidung für Treks in Nepal

Alles was du brauchst findest du auch in Kathmandu, auch zum Ausleihen. Selbst in Namche Bazaar kannst du noch alles Nötige kaufen oder ausborgen.

Nimm am besten folgendes zum Everest Base Camp mit:

  • bequemes, eingelaufenes Schuhwerk. Denke dabei an Wanderschuhe für mehrstündige Etappen. Bergsteiger- bzw. Schneeschuhe sind nicht erforderlich.
  • Regen- bzw. windabweisende Hose und Jacke. Eine zweiteilige Jacke mit Kapuze und herausnehmbaren Innen-Fleece hat sich bewährt
  • Sonnenbrille und -creme
  • Kopfbedeckung
  • Viel Wasser! Eine Trinkblase im Rucksack ist ideal. Wasser kannst du mit Reinigungstabs oder Steripen aufbereiten.
  • Kamera, Mobiltelefon, Powerbank
  • bei Bedarf Wanderstöcke

Nimm am besten noch einen Schlafsack mit. Schlafzimmer sind unbeheizt und einige wenige Unterkünfte stellen keine warmen Decken zur Verfügung. Es kann in höheren Lagen über Nacht sehr kalt werden.

Strom zum Aufladen von Mobiltelefon, Kamera, Powerbank und ähnlichem ist in den Unterkünften normalerweise nicht immer vorhanden.

Der Internet Zugang ist teuer und kann schnell 5 Euro pro Stunde kosten. Je höher, desto teurer wird es. In größeren Orten wie zum Beispiel Namche Bazaar kannst du allerdings in Cafés oder Restaurants gratis Internet und Strom nutzen.

Gosainkunda Spiegelsee im Langtang Gebirge

Langtang, Everest Base Camp oder Annapurna Circuit?

Annapurna Circuit und Everest Base Camp Trek sind die wohl bekanntesten Wanderungen in Nepal und der Welt. Beide Treks sind bei Dauer, Höhe, Schwierigkeit und Landschaft ähnlich.

Der Annapurna Circuit ist allerdings deutlich günstiger und du musst nicht fliegen. Bei der Annapurna Umrundung gehst du außerdem keinen Weg zweimal. Beim Everest Base Camp musst du auf dem gleichen Weg wieder zurück.

Leider ist der Trek rund um den Annapurna auch deutlich beliebter und mittlerweile total überlaufen. Der nur zu Fuß machbare Teil der Wanderung wird außerdem von Jahr zu Jahr kürzer mit dem Ausbau der Straßen.

Wenn du statt Annapurna und Everest eine Wanderung abseits der Menschenmassen suchst, schau in das Langtang-Gebirge. Der Langtang Trek ist ebenbürdig mit Annapurna und Everest, aber nicht so bekannt.

Wenn du keine 2 bis 3 Wochen Zeit für einen der großen Treks hast, wandere in einer Woche zum Annapurna Basecamp bei Pokhara. Oder wandere zum Spiegelsee Gosainkunda im Langtang-Gebirge. Das geht schon ab 4 Tagen mit möglichen Verlängerungen.

Über Rainer von world.wide.photos

Viele weitere interessante Fakten, Kosten, Übernachtungs- Essens- und Sightseeing Tipps findest du in Rainers ausführlichem Bericht zum Everest Base Camp.

Schau auch die vielen Fotos und einen Film zum Everest Base Camp an.

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Wann steigst du auf das Dach der Welt?

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Hallo Flo,
    Großartiger Artikel, danke. Meinst du ich kann den Trail auch im Juni machen?! Habe leider keine Möglichkeit später / früher, da ich nur im Juni und Juli in Nepal bin … :(
    LG und danke

    1. Hi Lisa,

      sorry da bin ich überfragt. Ich glaube Everest könnte sogar gehen, weil das recht tief im Himalaya liegt. Kann sein, dass sich der Monsun bis dorthin größtenteils abregnet. Am besten mal historische Daten nachschauen.

      Wir haben mal im Oktober in Kathmandu auf das Ende der Regenzeit gewartet, um den Annapurna Circuit zu wandern. Im Kathmandu-Tal hat es echt jeden Tag ausgiebig geregnet. Am Annapurna Circuit haben die Leute dann aber gemeint es hätte seit Wochen nicht geregnet. So lokal verschieden kann das Wetter sein…

  2. Hey Flo…
    erstmal super Beitrag..Zweitens ne Frage..
    Empfielst du diese Tour zum EBC von Kathmandu aus alleine zu machen oder über einen Veranstalter ??
    Danke im Voraus.

    Louis

    1. Also ich persönlich würde das unbedingt alleine machen. Kann ja nicht sein, dass man sich durch eine schöne Berglandschaft führen lässt. Es ist ja eine vielbegangene Wanderung, keine Erstbegehung ;)
      Flüge buchen nach Lukla ist auch kein Stress und Unterkünfte findest du einfach vor Ort.

      Das kann aber niemand für dich entscheiden, es kommt auf deine Erfahrung an. Wenn du unsicher bist oder noch nie in den Bergen warst, kann sich ein Guide schon anbieten.

  3. Hi Flo,

    wie immer ein schöner und übersichtlicher Artikel.

    Eine kleine Anregung hätte ich:
    Auch wenn Du die Variante nicht gegangen bist, könntest Du Deine Leser auf die Route durch das Gokyo Tal und den Cho La hinweisen. Die Route hat nämlich den Vorteil, dass die Akklimatisierung viel leichter geht, da keine großen Höhensprünge wie im Khumbu Tal drin sind. Außerdem hat man ab Namche Bazar eine Loop, muss also nicht hin und zurück den gleichen Weg laufen.

    Für weitere Infos hätte ich Links ;-)

    Grüße
    Christian

    1. Danke für die Anregung, hau deinen Link gerne hier rein.

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