Tibet ist für Backpacker eine ernüchternde Angelegenheit, weil du eine Tour mit Guide machen musst. Lohnt es sich trotzdem? Jain…
* brabbl * brabbl * brabbl * Dalai Lama!
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* brabbl * brabbl * brabbl * Dalai Lama!You understand?
Unser Tibet Fremdenführer erklärt uns den Potala Palast.
Unser Tibet Fremdenführer kann noch viel an seinem Englisch arbeiten. Zum Glück legen wir keinen Wert auf Dalai Lama Geschichten oder historische Namen. Auf den Guide selbst legen wir auch keinen Wert, aber der ist in Tibet Pflicht.
Seit 2008 sind Individualreisen auf das Dach der Welt nicht mehr möglich. Als Reaktion auf die tibetischen Aufstände zu den olympischen Spielen gibt es Militärpatroullien, Checkpoints, Ausgangssperren und Permits für jeden Ameisenhaufen.
Greg und ich buchen also notgedrungen eine organisierte Tibet Tour mit Fremdenführer und Fahrer. Die Anreise machen wir mit der Qinghai-Tibet-Bahn, der höchstgelegenen der Welt. Auf dem „Himmelsweg“ rollen wir in 45 Stunden nach Tibet.
Bei der Ankunft am Bahnhof in Lhasa, bekommen wir einen langen, weißen Schal umgelegt, statt einem hawaianischen Blumenkranz. Statt einer braungebrannten, halbnackten Schönheit macht das ein braungebrannter, freundlicher Tibeter.
Wir verstehen unseren Fremdenführer zwar schlecht, haben aber großes Glück mit ihm. Er mag Babysitten so wenig, wie wir. So lässt er uns in Lhasa in Ruhe. Nur 2-3 Stunden täglich zeigt er uns obligatorische Sehenswürdigkeiten: Potala, Jokhang, Sera und Norbulingka.
Erst als wir unserem Fremdenführer von unseren Wanderplänen auf einen der umliegenden Berge erzählen, wird er hellhörig:
„You no can do that!“
„Police there waiting!“
„I get overspeed!“
Wir schaffen es endlich ihn zu beruhigen. Als wir wieder alleine sind, gehen wir trotzdem los. Die Wanderung über dem Kloster Sera ist superschön und ziemlich anstrengend auf über 4000m. Statt der Polizei schenkt uns eine sehr freundliche Schulklasse viel Aufmerksamkeit.
Nach 3 Tagen Hauptstadt fahren Greg und ich weiter zum Yamdrok See und zur zweitgrößten Stadt Shigatse. Tags darauf übernachten wir im Zelt im Everest Base Camp. Zum Schluss überqueren wir den Himalaya ins nepalesische Flachland.
Jeden Tag besuchen wir vorgeplante Sehenswürdigkeiten, halten zu vorgeplanten Fotopausen, und essen vorgeplante Speisen in viel zu teuren Touristen Restaurants. Wir fühlen uns so entmündigt, wie wir es fraglos sind…
Während wir im Touristen Restaurant unseren Yak Buttertee schlürfen, essen Fremdenführer und Fahrer unten oder woanders, nur nicht bei uns Touristen. Noch mehr als sonst fühlen wir uns wie dekadente Imperialistenschweine. Für Tibeter sind wir das zweifellos…
Trotzdem genießen wir die Tour in unserem Landcruiser. Bei tibetischer Popmusik aus dem Radio bewundern wir die abwechslungsreichen Berglandschaften des Himalaya. Am Fenster ziehen nomadische Yak-Hirten vorbei und die mit Gebetsfahnen geschmückten Häuser tibetischer Bauern.
In einer der wenigen Städte auf dem Weg, begrüsst uns die Dorfjugend auf ihren BMX:
Hello! Welcome to Tibet!
What’s your name?
Aber meistens kommen die Kinder mit aufgehaltenen Händen zum Landcruiser gerannt, als ginge es um ihr Leben:
Hello, hello sir!
Money! Money!
Ihre mittellosen Eltern schuften derweil bei Wind und Wetter auf den Feldern, um ihren kargen Lebensunterhalt als Bauern zu verdienen. Die meisten Tibeter leben in Subsistenzwirtschaft, von der Hand in den Mund. Es ist wie in Deutschland vor einem Jahrhundert.
Am 7. Tag an der Grenze zu Nepal müssen wir nach all der gemeinsamen Zeit unseren Fremdenführer verlassen. Wir haben ihn doch noch liebgewonnen und verabschieden uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auch vom Loose Reiseratgeber für Tibet müssen wir uns verabschieden. Der chinesische Grenzbeamte ist mit einer Kartendarstellung in dem Buch unzufrieden.
Unser Fazit:
Nach der Transsibirischen Eisenbahn ist Tibet die zweite Ernüchterung auf der Weltreise. Das liegt wie schon bei der Transsib an den hohen Erwartungen durch den übermäßigen Medienrummel um diese Reise. So werden in Scharen betagte europäische Touristen angelockt, die sich ihren Traum von Tibet erfüllen wollen. Für uns Rucksackreisende ist Tibet aber teuer und entmündigend.
Auch ein Muss ist Tibet sicher nicht. Greg meint, dass der an Tibet grenzende Teil von China genauso aussieht, wie das „echte Tibet“. Immerhin liegen Orte wie Litang in Sichuan und Shangri-La in Yunnan auf dem tibetischen Hochplateau. Und das chinesische Essen ist viel würziger!
Weitere Informationen:
- Eine 7-tägige Tibet Tour kostet beim Lazybones Hostel in Chengdu circa 400 EUR p.P. für 2 Personen.
- Aktuelle Tibet Informationen gibt es im FAQ vom Spinn Cafe.
Warst du schon in Tibet? Wie hat es dir gefallen?
Die Reisekamera für meine Fotos ist eine Canon Profikompakte*
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pitcane
27 Sep. 2011Super Fotos!