Für Reisende: 8 Lebensweisheiten von Buddha

Buddha war 45 Jahre lang auf Reisen. Welche buddhistischen Lebensweisheiten kannst du mit auf deine Reise nehmen?

Buddhastatue in Chiang Mai, Thailand

Buddhismus ist ein Weltreligion und fasziniert Asien-Reisende seit Jahrtausenden. Östliche Religionen haben für uns den Reiz des Ungewohnten.

Der historische Buddha war Religionsgründer und auch ein erfahrener Reisender. Nach seiner Erleuchtung zog er umher um seine Weisheiten zu verbreiten.

Buddha war kein Extremreisender wie Marco Polo oder Ibn Battuta. Er hat die staubigen Ebenen von Bihar, Uttar Pradesch und Himachal Pradesch nie verlassen.

Er reiste aber trotzdem sehr viel. 45 Jahre lang zog er als nomadischer Bettelmönch umher. Nur für die dreimonatige Regenzeit unterbrach er das Reisen.

Auch buddhistische Gläubige sollen reisen. Von Buddha stammt der Vorschlag eine Pilgerreise durch Nordindien zu machen zu vier heiligen Orten des Buddhismus.

Kann ein so weitgereister Mensch uns Reisenden heute noch etwas lehren?

Hier sind 8 buddhistische Lebensweisheiten für deine Reise.

Burmesische Mönche in Bodhgaya, Indien

1. Reise richtig auf Buddhas Mittelweg

Buddha war seine ersten 30 Lebensjahre Kronprinz im königlichen Palast. Er lebte sehr behütet im Luxus. Später hungerte er sich 5 Jahre lang als Asket fast zu Tode. Erst als er beide Extrempunkte kannte sah er ein, dass äußerste Enthaltsamkeit genauso wenig zum Ziel führt wie ein Leben im Luxus. Er besann sich auf den mittleren Weg.

Dein Reise-Budget hat große Auswirkungen auf deinen Reisestil:
Mit wenig Geld reist du in vollgepackten Zügen und Bussen und läufst viel. Du nimmst Zimmer mit vier Wänden, einem Bett und wenig mehr. Du hast viel Kontakt zur Bevölkerung und siehst den Alltag der Menschen, aber nicht mehr als das. Gerade in Entwicklungsländern ist es sehr anstrengend so zu reisen und du sehnst dich ständig nach Erholung.

Mit viel Geld kannst du in Sterne-Hotels übernachten und Touren zu Sehenswürdigkeiten buchen. Du fliegst von Ort zu Ort und nimmst Taxis von Tür zu Tür. Alles was dazwischen liegt, siehst du durch abgedunkelte Scheiben oder gar nicht. Du verbringst viel Zeit in von äußeren Einflüssen abgeschnittenen Bereichen, die immer austauschbarer werden.

Keiner der beide Wege ist der richtige. Die Mischung macht es.

Buddhas Grab in Kushinagar, Indien

2. Reisen und die Vergänglichkeit des Lebens

Vergänglichkeit ist der Grund warum Buddha sein Leben als Kronprinz aufgab. Der Legende nach verließ er mit 29 zum ersten Mal den Palast und sah dabei drei Menschen:

  • Ein Alter
  • Ein Kranker
  • Ein Toder

Alles vergeht, alles wandelt sich. Impermamenz kannst du weder bekämpfen noch vermeiden.

Vergänglichkeit ist das erste der drei Daseinsmerkmal im Buddhismus über die menschliche Natur. In einem einem Jahrhundert ist außerdem nichts davon übrig. Du selbst bist schon bald nur noch Staub und Asche.

In vielen buddhistischen Tempeln wird noch heute der Tod thematisiert. Das kann eine Wandmalerei sein, ein Skelett im Tempel oder sogar ein Höllentempel.

Die Todesrate liegt auf lange Sicht bei 100%. Wir wissen, daß wir bald sterben müssen und doch tun wir so als ob wir ewig leben. All das was wir „irgendwann“ machen wollen, machen wir nie.

Schau dem Tod ins Auge und schiebe die wichtigen Dinge nicht auf.

Mönch auf "Almosengang" in Damnoen Saduak, Thailand

3. Reisen heißt Erfahrungen sammeln statt Dinge

Buddha heißt der Erleuchtete. Das klingt sehr prunkvoll. Und doch zog Siddharta Gautama selbst mit 80 Jahren noch als Bettelmönch durch das Land. Jeden morgen bat er um Almosen. Was er nicht selbst aß, gab er an Andere weiter. Er nahm nicht einmal Proviant für den nächsten Tag mit.

Besitzen wollen ist das erste der drei Geistesgifte im Buddhismus. Es ist Unsinn an Materiellem zu hängen und Reichtümer zu sammeln, weil es dich nicht befriedigt.

Das ist eine gute Nachricht für Reisende. Statt Zeit und Geld gegen Dinge zu tauschen, sammelst du besser Erfahrungen und lernst Menschen in aller Welt kennen.

Reisen ist sicher keine Abkürzung zur sofortigen Erleuchtung. Die Welt kennenzulernen ist aber sicher nicht das Schlechteste, was du mit deinem Leben anfangen kannst.

Halte nicht an Dingen fest. Reichtum macht dich nicht glücklich.

Grosser Buddha in Bodhgaya, Indien

4. Lebe im Moment mit Vipassana Meditation

Zeit seines Lebens meditierte Buddha. Meditation ist im Buddhismus wichtig um die Erleuchtung zu erlangen, aber mittlerweile auch eine weltliche Praxis.

Die bekannteste buddhistische Meditation idt die Achtsamkeits-Meditation Vipassana. Du versuchst Zweifel, Ängste, Sorgen und Fragen wie „was wäre wenn“ fortzuscheuchen. Selbst Pläne, Bedürfnisse, Wünsche und alle anderen ablenkenden Gedanken sollen vermieden werden. Es geht darum im Hier und Jetzt zu sein.

Auch beim Reisen sind Sorgen ständige Begleiter. Am besten du machst es wie Buddha und scheuchst solche Gedanken davon. Lebe lieber im Moment. Es fügt sich ja doch immer alles wie von Zauberhand. Und wenn nicht macht es auch keinen Unterschied ob du dir Sorgen machst oder nicht.

Mach dir das Leben nicht schwerer als es ist und befreie dich von Sorgen.

Mönche in Kandy, Sri Lanka

5. Mache Pausen und reise nicht zur Regenzeit

Buddha reiste 45 Jahre lang, aber nie in der Regenzeit. Auch heute noch ziehen sich buddhistische Mönche für 3 Monate für das Vassa zurück.

Die naheliegende Lektion für dich ist ebenfalls nicht in der Regenzeit zu reisen. Der Regen ist halb so wild, aber Regenzeit heißt Hochsaison für Dengue-Fieber.

Die Regenzeit ist die Zeit, wenn buddhistische Mönche ihre Lehre vertiefen. Auch als Reisender brauchst du regelmäßige Pausen um in dich zu gehen und Erfahrungen zu verarbeiten.

Eine Pause ist eine sehr gute Idee nach vielen Monaten Reisen. Ein paar Wochen eine schöne Stadt kennenlernen oder auf einer Insel entspannen ist guter Urlaub vom Reisen.

Alles zu seiner Zeit. Du kannst auch auf einer Reise nicht dauernd reisen.

Mönchs-Novizen in Chiang Mai, Thailand

6. Du kommst als anderer Mensch zurück

Buddha war quasi ein früher Neurowissenschaftler. Schon 500 vor Christus erkannte er, es gibt kein Selbst.

Du liest gerade diesen Text. Aber wer bist du? Im Buddhismus gibt es kein festes Selbst. Du bist eine Begleiterscheinung. Das wird auch immer mehr von Neurowissenschaftlern bestätigt.

Das Konstrukt von deinem Selbst ändert sich ständig. Du kannst nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen, weil der Fluss im nächsten Moment ein anderer ist. Aber auch du bist beim zweiten Mal anders.

Das heißt aber auch du kannst dich Selbst formen. Gerade auf Reisen kannst du dich ohne die Zwänge deines gewohnten Umfelds neu erfinden. Wenn du willst kannst du jeden Tag ein anderes Sebst ausprobieren.

Du kommst von jeder Reise als anderer Mensch zurück.

Buddhistisches Lichterfest in Chiang Mai, Thailand

7. Reise so wie es für dich persönlich passt

Buddha war kein Gott, sondern ein Lehrer. Ein Lehrer kann dir nur helfen den richtigen Weg zu finden. Buddhisten können den Weg zur Erleuchtung nur selbst und aus eigener Kraft gehen.

Buddha ging sogar noch weiter. Er sagte daß du keiner Lehre und keinem Lehrer einfach so glauben solltest, auch ihm selbst nicht. Viel wichtiger findet er Ergebnisse aus der Praxis.

Beim Reisen hast du viele Lehrer: Reiseführer, Reiseblogs, Tourguides, Einheimische und andere Reisende. Jeden Winkel der Welt kann dir jemand erklären, kartografieren und Bild oder Video zeigen.

Aber beim Reisen und im Leben geht es um deine Resultate. Probiere Tipps ruhig aus, aber hinterfrage ob sie für dich funktionieren. Nur weil etwas ein „Must See“ ist steht, musst du dich da nicht hinzwingen.

Du selbst und nur du allein bist für deinen Weg verantwortlich.

Sitzende Mönche in Bangkok, Thailand

8. Das Leben ist unbefriedigend und Reisen auch

„Das Leben ist unbefriedigend“ war der Beginn von Buddhas erster Predigt nach der Erleuchtung. Es ist die Kernaussage im Buddhismus und die erste edle Wahrheit.

Genau weil dein Lebend unbefriedigend ist, bist du wahrscheinlich erst auf eine längere Reise gegangen. Das Problem ist, du entkommst der Alltagstristesse nur vorübergehend.

Auch Reisen ist unbefriedigend. Du kannst dich mit dem Reisen für einige Wochen oder Monate ablenken, aber nicht für immer. Wenn du unglücklich mit deinem Alltag warst, wirst du auch auf Reisen unglücklich werden.

Leben und Reisen befriedigend zu machen ist nicht von äußeren Faktoren abhängig. Deine innere Einstellung ist wichtig. Ändere deine Haltung und das Leben ist weniger unbefriedigend.

Deine Einstellung führt zu Zufriedenheit, nicht äußere Einflüsse.

Friedenspagode in Lumbini, Nepal

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Sehr schöner Beitrag. Werde ich sicher noch öfters lesen. Danke dafür.
    Leonie

  2. Guter Ding will Weile haben. Toller Text geworden!

    1. Danke und Glückwunsch zum guten Gedächtnis ;)

  3. Hallo Flo,

    danke für den wunderbaren Blogpost. Ich habe mich darin wiedergefunden :-)

    Viele Grüsse
    Andre

    1. Gerne, der Artikel lag mir sehr am Herzen ;)

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