Afrika und Backpacking? Der schwarze Kontinent ist nicht die erste Wahl für Rucksacktouristen. Ich habe mich lange geziert, aber dann kam Äthiopien!
Viele Afrika-Reisende wollen einmal die Big Five zu sehen, also Löwe, Elefant, Wasserbüffel, Leopoard und Nashorn.
Die Big Five und andere Tierarten gibt es auch in Äthiopien, aber das Land bietet so viel mehr als nur Tiersafari.
Äthiopien wird als Reiseziel leider wegen der von den Derg verursachten 1984er Hungersnot absolut missverstanden. Das Land am Horn von Afrika ist heute ein sehr abwechslungsreiches und lohnenswertes Reiseland.
Ich finde sogar Äthiopien ist perfekt geeignet für Backpacker und andere Individualreisende.
Warum? Aus mindestens 9 Gründen.
1. Landschaftliche und kulturelle Vielfalt in einem Land
Sahel-Zone? Serengeti? Savanne? Wüste? Trockenzonen gibt es auch in Äthiopien, aber ein großer Teil von Äthiopien liegt auf dem „Dach von Afrika“ mit über 2.000m Höhe. Fruchtbare grüne Berghänge und sattgrüne Wiesen statt gelb in ocker.
Von Afrikas Dach stammen auch 80% des Nilwassers, dass sich spektakulär aus dem Tanasee in den zweitgrößten Wasserfall Afrikas ergiesst.
Im krassen Gegensatz zum fruchtbaren Hochland steht die irre Landschaft der Danakil-Senke im Norden des Landes.
Äthiopien ist neben der Landschaft auch kulturell interessant, als einziges afrikanisches Land, das nie kolonialisiert wurde. Im Norden sind Burgen, Klöster und aus dem Fels geschlagene Kirchen eindrucksvolle Zeugen der Jahrtausende alten christlichen Geschichte.
Im Osten ist der Einfluss aus dem arabischen Raum in der Stadtmauer der befestigten Stadt Harar Stein geworden. Harar würde auch in Marokko nicht fehl am Platz wirken.
Die Hauptstadt Addis Abeba zeigt Einflüsse der kurzen italienischen Besatzung und ist Zentrum einer aufstrebenden Wirtschaft. Der Mercado in Addis ist der größte Markt Afrikas.
Im südlichen Omo-Tal lebt die aus National Geographic bekannte Vielfalt von indigenen Völkern mit Tellerlippen und anderen raffinierten Körpermodifikationen.
2. Äthiopien ist sehr sicher und gastfreundlich
Afrika kämpft mit seinem schlechten Ruf bei der Sicherheit. Nairobi im Nachbarland Kenia ist auch als „Nairobbery“ bekannt, wegen der vielen Raubüberfälle. Weitere Nachbarländer wie Somalia und Südsudan haben wegen Unruhen ihren festen Platz in den Nachrichten.
Äthiopien ist im kontinentalen Vergleich und auch international harmlos. Das Land gilt als sehr sicher und wir haben uns in 3 Wochen nie unsicher gefühlt. Fast alle Äthiopier freuen sich Touristen zu sehen und die Menschen sind sehr gastfreundlich.
Leider hat Äthiopien Spannungen mit eigentlich all seinen Nachbarn. Das heißt, Grenzregionen solltest Du besser meiden. Eine für Touristen interessante Grenzregion ist die Danakil-Senke. Bitte vor dem Buchen einer Danakil-Tour die aktuellen Sicherheits-Hinweise beachten.
Ein kleiner Wermutstropfen ist sicherlich auch die Hauptstadt Addis Abeba. Gerade die Gegend mit den Backpacker-Hotels ist nachts eher zwielichtig. Auf dem Mercado, dem größten Markt Afrikas, sind Taschendiebstähle an der Tagesordnung.
Wir sprechen trotzdem nicht von „Nairobbery“ sondern höchstens von „Addis Apickpocket“.
3. Äthiopisches Essen ist lecker und einzigartig
Afrika ist nicht gerade für seine tollen Küchen bekannt. Äthiopien und Eritrea sind mit ihrer gemeinsamen Küche eine leckere Ausnahme.
Es macht unglaublichen Spass gemeinsam in einer geselligen Runde eine Platte Injera mit verschiedenen Curries zu vertilgen.
Äthiopisches Essen ist super lecker, abwechslungsreich und mehr oder weniger scharf. Es ist außerdem extrem günstig. Eine vegetarische Portion kostet 1 Euro, ein Gericht mit Fleisch unter 2 Euro.
Mit 200 Fastentagen pro Jahr und dem fest integrierten Fastenessen ist Äthiopien vor allem zu Oster- und Weihnachtszeit ein Traum für Vegetarier.
Äthiopien ist außerdem das Heimatland von Kaffee und Du läufst keine 5 Minuten bis zum nächsten Kaffee-Stand.
Um den anstrengenden Reisetag herunterzuspülen gibt es unzählige lokale Biersorten, Weinsorten und den Tej Honigwein.
Das äthiopische Essen war für mich ohne Witz der Hauptgrund für die Reise. Weiter im eigenen Artikel zur äthiopischen Küche mit einer genaueren Beschreibung aller Gerichte.
4. „How do you do? Nice to meet you!“
Es hat uns total überrascht, wie viele Äthiopier gutes Englisch sprechen. Egal ob Kinder, junge Frauen oder alte Männer, es findet sich eigentlich immer und überall jemand der sehr gut englisch sprechen kann.
Vergleichbar ist die große Verbreitung von Englisch mit den Philippinen und Malaysia. Das Niveau ist also wirklich gut und viel besser als z.B. in Thailand, Vietnam oder lateinamerikanischen Ländern.
Wenn Du mit Locals quatschen willst, ist Äthiopien also ein guter Anlaufpunkt. Das gilt natürlich auch umgekehrt und so kann es nach ein paar Wochen doch nerven, wenn sich wirklich jeder mit seinem Englisch an Dir ausprobieren will.
Wie überall auf der Welt sind nicht alle Menschen auf dem Touristentrail wirklich an Dir interessiert sondern oft nur an Deinem Geldbeutel. Äthiopier verstehen das Wort „Nein“ zum Glück sehr gut, bis auf wenige Ausnahmen.
5. Im Hochland ist das Klima ganzjährig mild
Afrika ist heiß und trocken? Äthiopien ist auch beim Klima untypisch für Afrika. Das sogenannte „Dach Afrikas“ ist ganzjährig wohltemperiert.
Die für Touristen besonders interessanten Teile Äthiopiens liegen alle auf über 2.000m Meereshöhe. Das sorgt für angenehme Temperaturen ohne die große afrikanische Hitze.
Äthiopien ist ganzjährig bereisbar. Wir waren in der Regenzeit unterwegs und es war überhaupt kein Problem. Der nachmittägliche Schauer zum Kaffeeklatsch war extrem vorhersehbar und schnell vorbei.
Äthiopien wirbt übrigens auch mit 13 Monaten Sonnenschein, denn der äthiopische Kalender hat 13 Monate ;)
6. Äthiopien ist preisgünstig
Äthiopien gilt als eines der günstigsten Länder im für Touristen eher teuren Afrika. Einfache Zimmer auf dem Land gibt es schon ab 2 Euro und selbst in Addis kosten sie nicht mehr als 8 Euro. Eine Mahlzeit kostet im lokalen Restaurant 1-2 Euro und ein Bus kostet ca. 1 Euro pro Stunde.
Die 3-wöchige Äthiopien-Reise vom Weltreiseforum-Oliver und mir hat 600 Euro pro Langnase gekostet, zzgl. Visum und internationalem Flug. Wir waren dabei nicht nur günstig unterwegs: Das Budget beinhaltet unter anderem 2 Inlandsflüge und zwischendurch Aufenthalte in gehobeneren Hotels.
Follow the Shadow hat einen Preisvergleich in 8 afrikanischen Ländern. Äthiopien schneidet mit Abstand am besten ab.
Klar: Asiatische Ziele wie Thailand oder Indien sind viel günstiger. Aber Lateinamerika würde genauso viel oder in manchen Ländern sogar mehr kosten.
Der größte Vorteil an einer Äthiopien-Reise ist, dass Du keine teure Tour machen musst. Du brauchst auch keinen der vielen Tourguides, die tagesweise ihre Dienste anbieten. Du kannst 2-3 Wochen locker auf eigene Faust füllen, ohne das Gefühl etwas zu verpassen.
Eine teure Tour ist nur zwingend nötig für die Danakil-Senke sowie für Nationalparks, egal ob Tiersafari oder Wanderung.
7. Öffentlicher Transport fährt zu vielen Attraktionen
In Äthiopien musst Du kein Auto mieten oder gar eine Tour buchen. Die meisten Touristen-Highlights sind mit Bussen erreichbar.
In Äthiopien ist es außerdem verboten im Bus zu stehen. Die Busse sind also nicht bis obenhin vollgepackt wie in anderen Entwicklungsländern. Es gibt sogar VIP-Langstrecken-Busse von Skybus und Salem. Du musst Dir also nicht den lokalen Bus mit Hühnern, Ziegen und Bienen teilen.
Leider fahren viele Busse in dem christlichen Land zu einer absolut unchristlichen Zeit um 5 Uhr früh und es gibt keine Nachtbusse.
Nicht nur deswegen lohnt es sich in Äthiopien auf manchen Strecken zu fliegen, auch wenn Du das in anderen Ländern für unnötig hältst. 2 Tage im Bus oder 2 Stunden in der Propellermaschine? Spätestens beim 2. oder 3. Mal entscheidest Du Dich womöglich für den Flieger.
Wenn Du mit Ethiopian Air nach Äthiopian geflogen bist, bekommst Du 50% Rabatt auf Inlandsflüge. Viele Flüge kosten dann nur noch ca. 50 Euro. Wir haben unsere Flüge erst 1-2 Tage im Voraus vor Ort im Ethiopian Airlines Office gebucht.
Zum Streckennetz der Inlandsflüge von Ethiopian Airlines .
Transport-Tipp Omo-Tal
Obwohl Du das Omo-Tal ebenfalls mit öffentlichem Transport erkunden kannst, ist das sehr beschwerlich und kostet viel Zeit. Viel besser lässt sich Süd-Äthiopien mit einem Mietwagen erkunden. Mietwagen mit Fahrer kosten ca. 50 Euro pro Tag ab Arba Minch und Du brauchst mindestens 4 Tage.
8. Ausgetretener Touristen-Trampelpfad
Alleinreisende können sich in Äthiopien über einen festgetrampelten Touristentrail und eine Backpackergegend in der Hauptstadt Addis Abeba freuen. Außerdem gibt es in Addis 2 wöchentliche Couchsurfing-Treffen (Donnerstag und Sonntag)
Du musst also nicht allein reisen, außer Du willst es so. Wir haben die meisten Reisebekanntschaften mehr als einmal getroffen, teilweise 4 Mal. In Addis haben wir uns kurzentschlossen zu einer Vierergruppe für den Osten des Landes zusammen getan.
Äthiopien ist übrigens alles andere als überlaufen. Du freust Dich wahrscheinlich über jeden anderen Touristen. Selbst der Touristentrail auf der historischen Route fühlt sich „off-the-beaten-path“ an.
Der Touristentrail geht normalerweise im Uhrzeigersinn von Addis über Bahir Dar, Gonder, Simien NP, Aksum, Tigray, Lalibela zurück nach Addis. Mehr Infos zum Touristentrail im Weltreiseforum.
9. Einzigartiger Kulturschatz
Äthiopien wurde nie kolonisiert und hat einen weltweit einzigartigen Kulturschatz. Jahrhunderte lang war das Land Abesinnien ein isoliertes Bergkönigreich auf dem Dach von Afrika und hat sich viele Eigenheiten bewahrt.
Das war nicht immer so. Äthiopien geht auf Aksum zurück, das um Christi Geburt weitreichende Handelsbeziehungen pflegte. Aksum war zusammen mit Rom, Persien und China eines der 4 großen Königreiche der damaligen Zeit.
So hat Aksum 300 n.Chr. als eines der ersten 3 Länder das Christentum angenommen und bis heute bewahrt. Das äthiopisch-koptische Christentum ist dank der langen Isolation noch sehr ursprünglich, und wurde nie durch den Vatikan gedreht.
Die bekanntesten Zeugen der christlichen Geschichte sind die Felsenkirchen von Lalibela. Die aus dem rohen Granit geschlagenen Kirchen sind einzigartig auf der Welt und ein absolutes Must-See. Mehr zu den Lalibela Felsenkirchen im flocblog.
Weitere kulturelle Highlights: Afrikas Camelot in Gonder, die äthiopische Kaffeezeremonie mit Weihrauch und der äthiopische Schultertanz.
Die ursprünglich aussehenden indigenen Völker im Omo-Tal sind wiederum ein kulturelles Highlight einer ganz anderen Art.
Weitere Anlaufstellen für Backpacker in Afrika
Am einfachsten in Afrika zu bereisen sind natürlich Südafrika und einige Länder Nordafrikas wie Marokko und Ägypten. Aber diese Länder sind keine typisch afrikanischen Ziele im Sinne von Subsahara-Afrika bzw. Schwarzafrika.
Ehrlich gesagt ist ja auch Äthiopien nicht wirklich typisch für Subsahara-Afrika. Dafür ist das Land zu einzigartig.
Wenn Du das „wahre Westafrika“ oder das „wahre Ostafrika“ suchst, dann versuche es doch einmal mit diesen von anderen Reisenden häufig empfohlenen Anlaufpunkten für Afrika-Anfänger:
Ostafrika
- Tansania
- Uganda
- Ruanda
Südliches Afrika
- Namibia
- Simbabwe
Westafrika
- Ghana
- Gambia
Siehe zu Ghana auch den Artikel 10 Gründe, warum du nach Ghana reisen musst auf reisegeek.de.
Unsere nächste Afrika-Reise geht wahrscheinlich 2016 von Kairo nach „Nairobbery“, also der erste Teil der Kairo-Kapstadt Überlandroute von Ägypten über den Sudan und Süd-Äthiopien (Omo-Tal) nach Kenia.
Im Sudan gibt es mehr Pyramiden als in Ägypten und Sudanesen sollen angeblich die freundlichsten Menschen der Welt sein. Wir haben 3 Sudanesen in Äthiopien getroffen und seitdem glaube ich das!
Lust auf Äthiopen bekommen? Weiter im Weltreiseforum: Backpacking in Äthiopien: Was du vor der Reise wissen musst.
Was sind Deine Erfahrungen in Afrika als Backpacker?
Meine Äthiopien-Reise zusammen mit Oliver vom Weltreiseforum findet mit freundlicher Unterstützung von Ethiopian Airlines statt. Vielen Dank! Meinungen, Bilder und Empfehlungen sind meine eigenen.
Die Reisekamera für meine Fotos ist eine Canon Profikompakte*
*Affiliate-Werbelink: Wenn dir meine Infos helfen kaufe bitte darüber – kostet nix extra!
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sj sjd
18 Mai 2019Äthiopien ist kein sicheres Reiseland! Das Auswärtige Amt rät von einer Reise dorthin ab!
Florian Blümm
18 Mai 2019Das auswärtige Amt rät NICHT von einer Reise nach Äthiopien ab. Es gibt nicht einmal eine Teilreisewarnung.
Im Äthiopien-Artikel wird lediglich von Reisen in einige Grenzgebiete abgeraten. Das hast du auch in vielen anderen Reiseländern, zum Beispiel Thailand.
Ich rate dir sehr nach Äthiopien zu reisen, du wirst es nicht bereuen.
Alan Janelt
5 Apr 2019Hi, super beitrag. Ihr schreibt von eurem vorhaben von kairo bis nairobi zu fahren. Darf ich fragen wie ihr das macht mit dem auto? Kennt ihr anbieter die solche einwegmieten ermöglichen oder sonstiges?? Liebe grüße
Florian Blümm
22 Apr 2019Hi Alan,
sorry habe deinen Kommentar ganz übersehen.
Ich kann nur nachdrücklich davon abraten ein Auto durch Afrika zu fahren.
Wir haben ne Chinesin in Gonder getroffen, die hat Ägypten bis Äthiopien per Schiff und Bus gemacht.
Pasquale
16 Dez 2018Nächste Woche fliege ich für insgesamt 11 Tage nach Äthiopien. Bin schon sehr aufgeregt denn es ist das erste Mal in Ostafrika und erst mein drittes afrikanisches Land nach Marokko und Ägypten.
Meine Route ist Addis Bahir Dar Gondar Lalibela und wieder Addis.
Florian Blümm
17 Dez 2018Viel Spass! Subsahara-Afrika ist ne ganz andere Nummer als Nordafrika. Aber keine Sorge, Äthiopien ist ein super Reiseziel und auf dem touristischen Zirkel, den du gewählt hast sehr einfach zu bereisen.
bernd
22 Nov 2019ich war südafrika, namibia, botswana und mosambik mit dem mietwagen..und das war ok….weshalb ratet ihr ab in äthiopien ein auto zu mieten ? (ohne eigenes auto nur mit bus und flug..ist meiner meinung nach .. immer käse.., würde dann eher auf den trip verzichten)
Florian Blümm
22 Nov 2019Backpacking ist immer Käse? Sorry, aber da bin ich anderer Meinung.
Es gibt ja nur wenige Länder, wo es sich lohnt ein Auto zu mieten, v.a. USA, Australien und natürlich auch ein paar afrikanische Länder.
In Äthiopien kommst du aber besser mit Bussen und Inlandsflügen durchs Land. Ausnahme: Süd-Omo
Wegen der Distanzen und Straßenverhältnisse ist ein Mietwagen meiner Meinung nach keine gute Idee.
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Nafe
17 Aug 2018Hi Florian,
bin auch am überlegen kurzfristig zwei Wochen dort zu verbringen (Letzte August- / erste Septemberwoche). Einzig das Wetter schreckt mich noch etwas ab :( Für zwei Wochen würde sich wohl die historische Route anbieten oder?
MfG
Florian Blümm
17 Aug 2018Ja, für 2 Wochen ist die historische Route im Norden perfekt plus ein paar Tage Addis, je nach übriger Zeit.
Wenn du die Regenzeit meinst, das ist halb so wild. Simien hat man uns in der Regenzeit abgeraten, aber alles andere war sehr gut machbar. Ist v.a. in Lalibela und Gondor schön grün und der Nilfall in Bahir Dar hat gescheit Wasser.
Nafe
20 Aug 2018OK, danke dir. Die RX100 M3 würde sich freuen ;)
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Nora
22 Okt 2017Hallo Florian,
danke für den sehr interessanten Bericht!
Wir bereiten uns auch langsam auf die Reise vor, es geht im November los. Wir sind eigentlich erfahrene Reisende, immer individuell unterwegs, immer und überall positive Erfahrungen gesammelt
Eins ist mir aber für Äthiopien nicht ganz klar: soll ich mit dem Rucksack oder mit einem mittleren weichen Trolley reisen?
Ich nehme für die 4 Wochen höchstens 14 – 15 Kg.mit, bin eigentlich kein Ruckackfan, manchmal aber eignet er sich besser für die Reise.
Was meinst du?
Vielen Dank!
Florian Blümm
22 Okt 2017Hi Nora,
erstmal Glückwunsch zu Äthiopien. Ein wirklich tolles Reiseziel. Und gerade steht der Birr-Kurs auch noch viel vorteilhafter als vorher.
Was den Trolley angeht, bin ich sehr parteiisch, siehe Handgepäck Reisetipps.
Ich glaube nicht, daß ein Trolley in Äthiopien unbeding tzu meiden ist. Ihr seid halt mehr auf Taxis angewiesen. Längere Strecken mit Gepäck laufen wäre bei den Straßenverhältnisse und „Gehsteigen“ beschwerlich und in Orten mit Steigungen wie Harar, Lalibela oder auch in Addis wirklich nervenaufreibend. Wenn du schon mal in Indien, Nepal oder Sri Lanka warst, so ungefähr musst du dir das vorstellen.
Lokale Busse werden auch schwer, da ist schon mit Rucksack null Platz. Aber die sind eh nicht empfehlenswert ;)
Also wie gesagt, ich bin parteiisch, aber packt bitte leicht, egal ob Trolley oder Rucksack
Viele Grüsse und gute Reise,
Florian
Gunnie
15 Dez 2016O je, das klingt ja entmutigend. Ins Omo-Tal werde ich wohl nicht fahren, steh nicht so auf Menschensafaris… Und die Menschen dort sollen auch sehr sehr schwierig sein. Ausserdem geht mir das allein mit Fahrer und Jeep zu sehr ins Geld. Hoffe,die Bales werden gut, werde lieber dort in Guides and so on investieren. Aber ich habe definitiv noch zu viel Zeit bis Januar, mir gehen die Ideen aus….
Florian Blümm
16 Dez 2016Ein Mietwagen mit Fahrer kostet in Arba Minch angeblich 50€ pro Tag und du brauchst ca. 3 Tage. Da sind die Summen die Du genannt hast viel höher. Wie das mit dem Menschenzoo ist, weiß ich net.
Wie gesagt, in Addis kann man leicht andere Reisende treffen und sehen was die machen. Ich fand auch Addis selbst interessant aber mein Reisepartner gar nicht.
Gunnie
14 Dez 2016Hi Florian,
danke für deine super schnelle Antwort! Fahre morgen erstmal nach Awassa im Süden, möchte dann aber schon auch noch in den Bale NP. Hoffe,dass dort die Abzocke etwas geringer abläuft als in den Simiens, wo ich für 2 ganze, 2 halbe Tage Trekking ( 3 Nächte) 350 Dollar abdrücken durfte – und wir waren zu sechst!
Im Bale sollte es eher möglich sein, das ganze ohne Abzock-Agentur selbst zu organisieren. Hoffe ich.
Was ist mit Harar? Auch so unverschämte Leute?
Kombolcha und Bati fand ich übrigens vergleichsweise entspannter. Viel weniger „you, you“.
Gruß aus Addis,
Gunhild
Florian Blümm
14 Dez 2016Genau, Awash und Bale sollen gut sein. Leider keine persönliche Erfahrung. Wir haben wegen der Regenzeit keine Nationalparks besucht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Touristen nach Kombolcha und Bati schauen, glaube gerne dass die Leute entspannter sind.
Harar war leider unser absolutes Lowlight in punkto Freundlichkeit. Vom nördlichen Touristenzirkel würde ich nicht abraten, aber von Harar schon.
Alternativ besser nach Süd-Omo. Angeblich soll sich die Gegend auch schon mit 3 Tagen lohnen. Tour angeblich unnötig, einfach nur Mietwagen und Fahrer ab Arba Minch.
Gunnie
14 Dez 2016Hi Florian,
bin jetzt seit drei Wochen in Äthiopien unterwegs und kann deine Begeisterung leider nicht so teilen.
Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass die Menschen hier genau so lange freundlich zu dir sind,wie sie sich von dir finanzielle Vorteile erhoffen. Wenn sich für sie nichts ergibt,weil du z.B.auf ihr aggressives Betteln nicht eingehst, wirst du mit Steinen beworfen (mir so passiert bei Jungs in den Bergen um Lalibela,das in der Hinsicht extrem unangenehm war).In Bahar Dar haben mich aggressive Schlepper aufs Übelste betitelt,weil ich mich für eine andere Bootstour entschied.
Als alleinreisende Frau (bin 53) bin ich ausserdem immer wieder Opfer jüngerer Männer, die sich zunächst sympathisch verhalten, dann aber gern mit mir mitreisen möchten, angeblich unter Kostenteilung. Auf den ersten bin ich noch hereingefallen, da ich ihm vertraute, im Nachhinein stellte sich heraus,dass er mich um 150 Euro aus meinem Geldgurt erleichtert hatte.
Ich kann Äthiopien als Backpacker-Land überhaupt nicht empfehlen, die Distanzen sind zu groß für Busfahrten, die Leute halten für alles,aber wirklich alles die Hand auf, man wird ohne Unterlass angebettelt. Teure Touren sind nötig, denn sonst siehst du gar nichts vom Land, und die Eintrittspreise sind völlig überzogen (z.B.Felsenkirchen Lalibela 50 Dollar).
Gunhild
(ziemlich genervt und drauf und dran, früher zurück zu fliegen als gebucht.
Florian Blümm
14 Dez 2016Hi Gunhild,
Deine Erfahrung in Äthiopien klingt ja wirklich wie ein Alptraum. Bevor Du verfrüht abreist würde ich Dir raten Abstand vom ausgetretenen Touristenpfad zu nehmen. Der nördliche Zirkel Lalibela, Axum, Gondor, Bahir Dar ist beliebter als es ihm gut tut und sorgt dafür, dass mehr Locals Touristen als Ziel sehen als anderswo im Land.
Die teilweise erfinderischen Methoden um ein Geschäft zu machen haben wir auch erlebt, aber Diebstahl nicht. Wir hatten gerade in und um Bahir Dar auch mit nervigen Schleppern zu tun, aber keineswegs in dem Ausmaß wie bei Dir. Auch mit Steinen hat uns niemand beworfen. Wir haben aber auch die Wanderung ins Umland in Lalibela nicht gemacht und waren zu zweit. Den Lalibela Eintritt fand ich auch sehr heftig, aber das gibt es auch in Sri Lanka oder Indien.
Anyway, unsere Erfahrung hilft Dir ja nix, wenn es Dir ganz anders ergeht. An Deiner Stelle würde ich mir eine ruhigere Gegend suchen als den Norden, um erstmal Luft zu holen. Wir fanden die Seen von Bishoftu südlich gleich außerhalb von Addis entspannend und wenn Dir die Landschaft gefällt gibt es weiter südlich noch mehr Seen und Nationalparks.
Wenn Du kannst tu Dich mit anderen Reisenden zusammen. Wir haben Addis kurzentschlossen mit 2 neuen Gefährten verlassen und in der Gruppe ist es viel entspannter und lustiger. Es gibt in Addis ein Couchsurfing Meetup im Touristenviertel.
Grüssle,
Florian
Lorenz
12 Okt 2016Hallo Florian,
ich wollte eigentlich Ende Mai/Anfang Juni von Addis nach Kenia und dann weiter bis Maputo.
Jetzt haben sie den Ausnahmezustand verhängt :D was meinst du? ist die Route sicher .. ? Ich wäre das erste Mal in Afrika …
Florian Blümm
13 Okt 2016Ich war seit letztem Jahr nicht mehr in Äthiopien, deshalb habe ich nur Infos nur aus zweiter Hand.
Ich würde grundsätzlich die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes zu Rat ziehen. Nicht nur weil die aktuell sind, sondern weil das was dort steht auch Auswirkungen auf z.B. Deinen Krankenkassenschutz oder die Bereitschaft Deiner Botschaft Dir im Extremfall zu helfen haben kann.
Das was aktuell dort steht ist zwar kein Weltuntergang, aber wenn man Oromia und Amhara meiden soll, kann man auch gleich daheim bleiben…
Schau doch auch mal in die FB-Gruppe Äthiopien und das Horn von Afrika.
„Die äthiopische Regierung hat am Samstag, dem 08.10.2016, den Ausnahmezustand verhängt. Konkrete Maßnahmen sind damit bisher nicht verbunden. Vorausgegangen waren Massendemonstrationen und teils gewaltsame Proteste gegen die äthiopische Regierung, überwiegend in den Regionen Oromia und Amhara. Von Urlaubsreisen in die Regionen Oromia und Amhara wird daher derzeit abgeraten.
Die Proteste äußern sich auch in Straßensperren. In einigen Fällen wurden Fahrzeuge außerhalb von Addis Abeba mit Steinen beworfen, wobei es auch zu Toten und Verletzten kam. Verschiedene, auch ausländische Unternehmen wurden geplündert oder angezündet, darunter in Einzelfällen auch Touristenunterkünfte (Lodges). Internet und Mobilfunknetz werden regelmäßig, teilweise tagelang, unterbrochen. Reisenden wird geraten, sich von den Orten der Auseinandersetzungen fern zu halten, Menschenansammlungen zu meiden und ggf. geschützte Bereiche aufzusuchen.Ist eine Demonstration angekündigt, sollte die Reiseroute bzw. der Aufenthaltsort entsprechend angepasst werden.“
Quelle: Auswärtiges Amt Äthiopien: Reise- und Sicherheitshinweise Stand 13.10.2016
Ina
16 Sep 2016Hallo,
ich hätte mal eine Frage: weißt Du, wie es mit Auto mieten in Äthiopien aussieht?
Ab Addis. Hab schon viel gefunden, dass es gut möglich ist und auch auf der Seite des Flughafen sind Autovermietungen angegeben. Ich kann nur von Deutschland aus keine Preise und Verfügbarkeiten abfragen.
Danke für eine kurze Rückmeldung :)
Florian Blümm
17 Sep 2016Hi Ina,
wir haben kein Auto gemietet, deshalb leider keine Erfahrung. Wir haben mit einem anderen Reisenden gesprochen, der meinte es wäre sehr einfach ein Auto mit Fahrer zu leihen für ca. 50€ am Tag. Er hat das weiter südlich in Arba Minch gemacht um 4 Tage lang Süd-Omo zu erkunden. Wenn das dort geht, dann ganz sicher auch in Addis.
Wie das am Flughafen ist, weiß ich leider net. Kann mir vorstellen, dass es da höchstens eins ohne Fahrer gibt. Wenn Du eh ein Taxi in die Stadt nehmen musst, kannst Du versuchen die Taxifahrer am Flughafen auszufragen. Äthiopien ist noch nicht so touristisch, dass Dich da jeder Taxifahrer nur für dumm verkaufen will.
Mehr dazu weiß ich leider auch net. Wäre cool, wenn Du Deine Erfahrungen teilst.
Lilli
3 Feb 2016Hallo Florian,
spontan habe ich mit meinem Mann eine Kurzreise nach Äthiopien gebucht.
Unsere 3 Kinder zu Hause gut unterzubringen war das schwierigste ;-)
Ich selber war schon 2x dort und freue mich jetzt riesig das wunderbare Land meinem Mann innerhalb von 11 Tagen zu zeigen
Florian Blümm
5 Feb 2016Ich wünsche viel Vorfreude und mein Neid ist euch gewisse ;)
Hendrik
28 Dez 2015Hey, danke für den tollen Bericht. Hast ja ungalublich viel geschrieben diesmal ;-P
Hat mich neugierig gemacht und auch ich bin bei Afrika als Reiseziel immer eher skeptisch. Komme mal wieder auf dich zu, falls es konkret werden sollte ;-)
Komm gut ins neue Jahr!
Hendrik
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Lynn
6 Okt 2015Super Artikel, den muss ich mal meiner Familie vor die Nase halten werde.
Schon länger erkläre ich denen nämlich das ich sehr gerne nach Äthiopien reisen wollen würde und bekomme immer zu hören:“Das ist doch gefährlich!“
Vielleicht mache ich mich jetzt mal tatsächlich an die Planung. :)
Meinst du das mit der Sicherheit stimmt auch als Frau oder sollte ich mich nochmal anders bewegen?
Liebe Grüße,
Lynn
Florian Blümm
6 Okt 2015Hi Lynn,
wir haben alleinreisende Frauen getroffen, die uns allesamt üble Stories aus Addis erzählt haben. Da war keine Gewalt im Spiel, aber gruslige Typen, die Dir folgen und Dich doof anlabern. Eine Deutsche wurde von einem Typen „abgeschleckt“, wie sie sagte. Danach ist sie in Addis nicht mehr vor die Tür gegangen und die war glaube ich nicht aus Zucker…
Der Rest des Landes ist überhaupt nicht so. Das heißt ich würde als alleinreisende Frau um Addis einen Bogen machen. Du kannst z.B. direkt vom Flughafen mit Taxi oder Bus zu den Kraterseen von Bishoftu. Das ist viel näher und viel schöner als Addis und dort ist auch gleich der große Busbahnhof von Addis um’s Eck, zum Weiterkommen nach Norden oder Osten.
Oder Du buchst gleich nen Inlandsflug im Anschluss an den internationalen Flug, z.B. zum Start des Touristentrails in Bahir Dar.
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Mathias von UNDERWAYGS
29 Sep 2015Toller Artikel und super Fotos, Florian!
Das Land macht einen super Eindruck, evtl. wird es auch einer meiner nächsten Ziele :-)
Viele Grüße
Mathias – underwaygs.com
Florian Blümm
29 Sep 2015Äthiopien wartet! ;)