Warum das Leben als digitaler Nomade nichts für dich ist

Warum reist nicht jeder durch die Welt wie wir?
Wissen die Leute nicht, dass sie das auch können?

Menschen sind halt unterschiedlich meint meine Freundin auf dem Weg zum Strand.

Aber ich bleibe dabei, es ist ein Informationsproblem. Wenn alle wüssten wie einfach es ist ein heimatloser Reisender zu sein, würden es viel mehr Menschen machen, oder nicht?

Als wir 10 Minuten später am Strand ankommen packen wir unsere Bücher aus und fangen an zu lesen. Ein Hippie in Spandex jongliert gegenüber. Er versucht um jeden Preis unsere Aufmerksamkeit zu fangen und ruft schließlich

Hey Leute. Ihr müsst euch nicht langweilen mit euern Büchern.
Ihr könnt gerne meine Jonglierbälle benutzen.

Wir lehnen dankend ab und freuen uns über diese Lebenslektion. Was für uns ein gelungener Tag am Strand ist, ist für den Hippie totlangweilig und umgekehrt.

Digitale Nomaden versprechen Reisen mit Arbeit zu verknüpfen. Sie gehen auf die niemals endende Fernreise. Aber das digitale Nomadentum ist nicht der heilige Gral. Wenn es für Dich nicht verlockend klingt dann ist es nicht für Dich. Menschen sind sehr unterschiedlich!

Johannes Klaus hat auf den Reisedepeschen dazu aufgerufen, das Leben als digitaler Nomade kritischer zu betrachten und Oli vom Weltreiseforum hat schon geantwortet.. Dabei weisst Du selbst am Besten, wenn das Leben als digitaler Nomade nichts für Dich ist.

Das Leben als digitaler Nomade ist nichts für Dich ist, wenn

  • Du gerne bei Familie und Freunden bist
  • Du gerne reist ohne auf Wifi angewiesen zu sein
  • Du mehr Sachen brauchst als in einen Rucksack passen
  • Du gerne einen Ort hast, den Du länger als ein paar Monate Heimat nennst

Hör auf Dein Bauchgefühl, und zwing Dich nicht zu etwas, das Du gar nicht willst. Menschen sind sehr unterschiedlich!

Meine Heimat: Coffee & Cheesecake

Es geht also um Vorlieben. Decken sich Deine Vorlieben mit einem Leben ohne Heimat? Wenn ja, ist zumindest fehlendes Geld kein Grund es nicht einmal auszuprobieren. Die „Frohe Botschaft“ der digitalen Nomaden ist, dass die Eintrittsbarrieren dank Geoarbitrage sehr niedrig sind. Fehlendes Geld ist kein Grund daheim zu bleiben sondern ein Grund wegzugehen.

Deswegen könnte der Begriff Nomade nicht treffender sein. Wie beim Schafhirten ist das Nomadentum ein notwendiger Bestandteil dieser Lebensweise. Ich kann mir mit 400€ im Monat Deutschland nicht leisten, sehr wohl aber Thailand, Bolivien, Honduras und Nepal. Digitale Nomaden können gerade in den ersten Monaten bis Jahren nicht von überall arbeiten.

"Lebe genügsam und Du wirst nie arm sein"

Aber das müssen wir ja auch nicht. Etwa 75% aller Länder sind günstig genug und stehen uns offen. Man darf sich nur keine Illusionen darüber machen, dass man Länder wie Deutschland, Australien und Kanada links liegen lassen muss und wenn man es ernst meint sogar China und Mexiko. Diese Länder sind einfach zu teuer.

Aber nur weil es in anderen Ländern einfach ist Deinen Lebensunterhalt beim Reisen zu verdienen, heißt das nicht, dass es Dich erfüllen wird. Das digitale Nomadentum ist einer von vielen Entwürfen, wie man als priviligierter Westler sein Leben im 21. Jahrhundert gestalten kann. Mit jedem weiteren Jahr kommen neue dazu, was sehr gut ist, denn Menschen sind sehr unterschiedlich!

Der Zasterlaster hält nicht für neue digitale Nomaden

Weil Du in einem Industrieland im 21. Jhd aufgewachsen bist, hast Du eine große Wahlfreiheit bei der Gestaltung Deines Lebens. Du kannst zum Beispiel:

  • Digitaler Nomade werden
  • Eine Stelle mit Home Office suchen
  • Dein Projekt bei Kickstarter verwirklichen
  • Dich mit Deinem Hobby selbstständig machen
  • Mit der Arbeitszeit gehen, z.B. eine 3/4 Stelle in der Schweiz suchen
  • Ein Bootstrapped Startup im Keller Deiner Eltern gründen
  • Einen stinknormalen Angestelltenjob suchen, das ist auch erlaubt…

Es geht darum Deinen eigenen Weg zu finden und Dir keinen Lebensstil aufzwingen zu lassen, egal ob von Deinen Nachbarn, Deiner Familie oder von missionierenden digitalen Nomaden. Menschen sind sehr unterschiedlich!

Mach Dein Ding!

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Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Hallo mein Name ist Mark. Ich arbeite seit 2 Jahren als Freiberufler. So kann ich meine eigenen Schlussfolgerungen ziehen.
    Wenn Sie erfolgreich sein wollen, müssen Sie sehr hartnäckig, fleißig und pünktlich sein.
    Außerdem muss man bereit sein, dass man manchmal keine Arbeit hat. Manchmal muss man viel arbeiten, damit man keine Zeit zum Schlafen oder Essen findet.
    Ich habe viele Freunde, die als Freiberufler arbeiten.
    Sie reisen viel. Aber ist es für alle angenehm? Zum Beispiel für mich – nicht.
    Wenn wir über die durchschnittliche Stadt in Österreich sprechen, kann ich schreiben, dass es für die Menschen sehr einfach ist, hier gemütliche Orte zum Lernen oder Arbeiten zu finden. Ich habe zum Beispiel schon viele Cafés und Bibliotheken besucht. Einige Plätze sind frei, für andere müssen wir Geld bezahlen. Ich arbeite auch gerne in Coworking Places.
    Dort habe ich wirklich coole Leute und sogar Freunde gefunden.
    Meine Empfehlung ist, diese Website zu besuchen.
    Hier habe ich sehr schöne Büros, Mietwohnungen gefunden …
    Wenn Sie Fragen haben, zögern Sie nicht und schreiben Sie mir.

  2. Stinknormal, oder „was machst du denn bitte“
    Es gibt soviele Möglichkeiten momentan, wie man arbeiten kann. Ich bin auchv oll für Home Office, vorallem, was ist Home.. home is where the heart is.. nicht ;)
    ich reise immer wieder für 6 Monate herum, flüchte meistens dem Winter.
    Mein Laptop ist immer mit dabei, wenn ich weg bin nutze ich ein virtuelles Büro, so habe ich einen Ort, wo meine Post etc.etc. gesammelt wird…
    Bisschen Mut brauchte ich dazu allerings schon, aber ich bin froh, dass ich das damals begonnen haben! :)
    lg Berni

  3. SCHÖN flocutus! :-)

  4. Well, let’s talk again in half a year. Just starting out on that route…

  5. I disagree with what you said about making money with blogs

  6. @Yvette:
    Well, being too fond of your job is a pretty privileged position to start out from. I don’t think you can find 5 in a 100 people who would say as much.

    I agree that making money with your blog must be the worst idea ever. Just about everything else is easier…

  7. @Florian

    Na siehst du! Dann stimmen wir in diesem Kernpunkt ja eigentlich ziemlich überein: Nichts ist besser, als nur dann zu arbeiten, wenns in den Kram passt und Spass macht.

    Und vielen Dank noch, dass du meine Replik in deinen Haupttext aufgenommen hast…

    Gruss,
    Oliver

  8. You forgot one reason which is really important in my life- I happen to have a passion for an occupation which I CAN’T do as a digital nomad. There really isn’t a way to get a science doctorate on the road, and I know if I don’t do it now then I never would and it would be something I’d truly regret.

    But then I can’t exactly complain because I am now living four years abroad in Amsterdam and typing this from the summit of La Palma, so not like I’m still sitting bored in Pittsburgh where I grew up. :)

    I finish in two years and THAT’S really where the questions come up though, because once you leave academia you never go back to it (and it’s relatively easy to pick up a contract for a postdoc in my sub-field for 2-3 years in Australia or South Africa…). We’ll see how it goes.

    I will also agree with Oli though that there are a *lot* of travel bloggers out there who I call snake oil salesmen as they like to sell this idea that you too can quit your job and roam the world when you just write your blog that you’d probably just want to do anyway for your friends. And we all know that it’s not exactly that easy.

  9. Danke für die interessanten Kommentare!
    @Marianna:
    Der Angestelltenjob wird ja in Travel Blogger Kreisen eher stiefmütterlich betrachtet, deswegen der Zusatz.
    Dass ich in Indien 3 Monate leben kann für einen Monat in Deutschland weiß jedes indische Milchmädchen, da braucht es keinen privilegierten Westler für…

    @Oli:
    Sorry, Link ist jetzt drin.
    1) Ehrlich gesagt habe ichs genau so gemacht und vor der Reise Geld gespart. Insofern reise ich unbeschwert und arbeite nur wenn ich mich danach fühle. Ein Job in Deutschland kommt gerade einfach nicht in Frage und den Opportunitätsverlust nehme ich gern in Kauf.
    2) Es gibt Auslandskrankenversicherungen ab 450EUR im Jahr. In Deutschland kannst Du Dich ins Ausland abmelden und musst dann keine deutsche KV haben, k.a. wie es in der Schweiz ist. Dass wir jemals Rente bekommen halte ich für unwahrscheinlich. Von der Restwahrscheinlichkeit will ich mein Leben nicht beeinflussen lassen.
    3) Für jedes teure Land gibt es 3 günstige Länder.
    4) 1 Jahr ist schonmal reichlich Zeit um festzustellen was man danach machen will und während dem Jahr verbietet Dir niemand an Deiner Karriere zu arbeiten.

    @Johannes:
    1) Sorry, das ist missverständlich. Das Informationsproblem ist Teil der Hippiestory und durch den jonglierenden Hippie lass ich mich vom Gegenteil überzeugen. Es liegt bei den meisten Menschen eben nicht an der fehlenden Information sondern an den fehlenden Vorlieben. Ich würde nie im Leben am Strand jonglieren, egal aus welchem Leder die Bälle sind.
    2) Für Risiken und Nebenwirkungen kann man auch seinen gesunden Menschenverstand fragen oder alternativ Eltern und Familie. Zumindest Letztere melden sich auch ungefragt zu Wort, manchmal auch ersterer (-;
    Aber stimmt schon, der Hype ist da und so Floskeln wie „Du kannst von überall auf der Welt arbeiten“ oder „1000 EUR im Monat sind schnell verdient“ sind sicher nicht förderlich für eine gesunde Herangehensweise. Man sollte auch das Reisen viel weniger romantisieren, weil es 1. kein Urlaub ist und weil man 2. gerade am Anfang auf Geo Arbitrage setzen muss.

  10. Hi Florian!

    1. Ich finde, du widersprichst dir gleich am Anfang:
    „Aber ich bleibe dabei, es ist ein Informationsproblem. Wenn alle wüssten wie einfach es ist ein heimatloser Reisender zu sein, würden es viel mehr Menschen machen, oder nicht?“
    vs.
    „Johannes Klaus hat auf den Reisedepeschen dazu aufgerufen, das Leben als digitaler Nomade kritischer zu betrachten. Dabei ist das absolut unnötig.“

    Also was nun: Ein Informationsproblem, oder ist eine kritische Betrachtung unnötig?

    2. Ich kritisiere nicht den Lebensstil. Das scheinen viele nicht zu verstehen! Ich kritisiere, dass darüber einseitig berichtet wird, teilweise in einer fast missionarisch anmutenden Art und Weise. Oli sagt es in seinem Fazit im Kommentar hier: „Ich finde es toll, als digitaler Nomade leben zu können. Aber um angehenden Nomaden eine vernünftige Entscheidung zu ermöglichen, braucht es eben auch kritische Artikel, die (vielleicht etwas spiessig) auch auf Risiken und Nebenwirkungen hinweisen.“

    3. Viel Spaß weiterhin in Indien!

    Liebe Grüße,
    Johannes

  11. Hallo Florian,

    schade, dass du meine Kritik nicht verlinkt hast, zumal du unter meinem Beitrag diesen Artikel als eine Antwort darauf bezeichnet hast. Siehe hier: http://weltreiseforum.com/blog/kommentar-was-dir-die-digitalen-nomaden-nicht-verraten/

    Du darfst meine Kritik nicht missverstehen. Ich bin dem digitalen Nomadismus gegenüber sehr aufgeschlossen. Ich hab ja wähernd meiner Zeit in China selber teilweise so ein Leben geführt und ich würde das wohl auch nochmals tun, wenn ich in der gleichen Situation wäre.

    Grundsätzlich gebe ich Dir also recht: Jeder hat seine Vorlieben und er soll diese nach seinem Gusto ausleben können. Was mich jedoch stört: In diversen Reiseblogs liest man in sehr unkritischer Weise wie geil es ist, fast nichts zu verdienen, allen Besitz wegzugeben und durch die Welt zu ziehen. Das mag für viele in Ordnung sein. Aber ich finde, dass jemand, der vor der Entscheidung steht, digitaler Nomade zu werden, sich gut überlegen soll, ob dieser Lebensentwurf für ihn stimmt und auch die Konsequenzen davon kennen sollte.

    Die für mich wichtigen Punkte sind:

    1. Viele Arbeiten, die digitale Nomaden ausüben können, sind sehr, sehr schlecht bezahlt. Vor allem solche, bei denen du kaum Verantwortung übernimmst. Hier stellt sich die Frage, ob man nicht einfach besser mit mehr Ersparnissen startet und dann unbeschwert reist. Ich würde hier zu einem ja tendieren, du zu einem klaren nein. Beides ist in Ordnung, aber die Frage zu stellen, finde ich sinnvoll. Wenn du eine Arbeit verrichtest, die wirklich gut bezahlt ist, dann ist die Situation natürlich noch einmal anders. Aber nicht jeder hat den Background, um so eine Arbeit auszuüben.

    2. Es wird in der Szene sehr oft schöngerechnet, ob bewusst oder unbewusst, das weiss ich nicht. Der Punkt ist: Selbst wenn ich meine Reisekosten decken kann, mache ich ich immer noch ein gewaltiges Minus. Der Grund: Alleine meine Krankenversicherung kostet rund 200 Euro pro Monat. Wenn ich im Alter einmal wieder in der Schweiz leben will, muss ich für meine Altersvorsorge ebenfalls rund 200 bis 300 Euro monatlich zur Seite legen. Beides kannst du natürlich bewusst beiseite lassen, aber das eine rächt sich unter Umständen und das andere mit Sicherheit. Selbst in Billigländern wie Indien brauche ich auf Reisen etwa 500 Euro pro Monat. Das heisst, ich muss mindestens 1000 Euro pro Monat einnehmen. Das sind etwa 50 Euro pro Arbeitstag (Ferientage nicht mitrechnet). Mit einem schlecht bezahlten Job brauchst locker 5 Stunden pro Arbeitstag, um das zu erreichen. Vielleicht sogar mehr.

    3. Ich finde Indien oder Indonesien geil. Ich bin gerne in solchen Ländern und es macht mir auch nichts aus, wenn die Strassen schlecht sind und es hin und wieder mal Bettwanzen gibt. Aber ich möchte meine Reiseziele und schon gar nicht mein Lebensmittelpunkt nicht ausschliesslich nach dem Preis aussuchen müssen.

    4. Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Ich denke, dass eine Weltreise von einem Jahr oder länger im Lebenslauf gut aussieht. Das zeugt von Weltoffenheit und Durchsetzungsvermögen. Das gleiche gilt auch für Auslandsjobs oder Auslandspraktika. Aber es sieht bedeutend schlechter aus, wenn jemand einfach Jahre lang im Ausland rumhängt und nichts Richtiges (zumindest in den Augen des Personalverantwortlichen) gemacht hat.

    Wie gesagt: Ich finde es toll, als digitaler Nomade leben zu können. Aber um angehenden Nomaden eine vernünftige Entscheidung zu ermöglichen, braucht es eben auch kritische Artikel, die (vielleicht etwas spiessig) auch auf Risiken und Nebenwirkungen hinweisen.

    Lieber Gruss,
    Oliver

  12. Sicher ist jeder Mensch anders, haste völlig recht.

    „Einen stinknormalen Angestelltenjob suchen, das ist auch erlaubt…“

    Warum ist das das einzige was ein negatives Attribut zugeschrieben bekommt in deiner Liste?

    Und sei mir nicht böse, aber die Message zum Reisen bräuchte man kein Geld, die ich bei dir mitlese, ist definitiv eine Aussage eines privilegierten Westlers. Aber das scheinst du ja auch zu wissen ;)

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