Jubiläumsgrat: Bergsteiger Traum in Deutschland

Mein linker Fuß ruht auf einem Fels von Nichts. Der rechte Fuß baumelt in den Abgrund. Tief unten im Tal scheint die Sonne.

Ich hänge in der Wand fest. Wie klettert man weiter nach oben? Wie kommt man zurück auf festen Boden?

Was ruft man, wenn man in den Bergen abstürzt?

Angst!
Panik!

Greg am Abseilen
Greg ist die Stelle vor wenigen Minuten geklettert. Er hat auch lange gezögert und kam dann gut hoch. Jetzt sitzt er oben auf einem sicheren Absatz und beobachtet mich. Er erkennt meine Misere und ruft „Warte noch kurz!“

Ich denke gar nicht mehr ans Weiterklettern. Kein Tritt in Reichweite scheint mir sicher. Wie lange kann ich mich noch festhalten? Was ruft man, wenn man abstürzt? Merke ich den Absturz überhaupt noch?

Schon baumelt eine Seilschlaufe vor meiner Nase. Greg meint, ich solle mich einklinken. Das soll jetzt sicher sein? Zugegeben, ich fühle mich sicherer und schwinge mich über einen der „unsicheren“ Tritte zum nächsten Absatz hoch.

Alles ist nur Psyche!

Der sagenumwobene Jubiläumsgrat
Der Jubiläumsgrat ist aber auch psychisch! 10 Stunden und mehr läuft und klettert man auf schmalem Grat von der Zugspitze zur Alpspitze. Der Jubiläumsgrat ist meist ausgesetzt, oft nur handtuchbreit und selten mit einem Drahtseil gesichert.

Jeder kennt den Jubelgrat oder Jubigrat in alpinen Kreisen. Der Klassiker wird manchmal zur alpinen Feuertaufe stilisiert oder von Angebern als Anfängertour unterbewertet. Aber kaum jemand bestreitet, daß die Gratwanderung eine alpine Traumtour ist.

Auch ich bestreite das nicht. Der Jubiläumsgrat war mein Weltreise Heimkehrtraum. Ich vermisste die Alpen sehr in der Ferne. Bei der Rückkehr nach Deutschland wollte ich endlich die Mutter aller Touren machen.

Eine Aussicht vom Jubiläumsgrat
Aus dem Traum wurde eine Traumtour. Ein ganzer Tag, immer am Abgrund mit grandiosen Fernblicken und atemberaubenden Tiefblicken. Andere Touren geizen mit anspruchsvollen Passagen. Der Jubiläumsgrat geizt mit langweiligen Gehpassagen.

Aber auf der Traumtour bereiten mir die Schlüsselstellen Alpträume. Zweimal denke ich sogar, „Jetzt ist es aus“: Unten in einer abfallenden 3- Rinne und an der eingangs beschriebenen ausgesetzten 2- Steilwand.

Ehrlich gesagt ist meiner Meinung nach ein Absturz in den Bergen die wohl schönste Art zu sterben. Aber jetzt doch bitte noch nicht!

Der Jubiläumsgrat mit Biwakschachtel (kleiner roter Punkt)
Greg und ich sind Klettersteig-erfahren und trittsicher. Aber der Jubiläumsgrat ist eben kein Klettersteig. Auch konditionell ist die Tour kein Spaziergang. Nach der Weltreise sind wir beide eher unfit.

„Die Route ist eine ernst zu nehmende hochalpine Tour und nicht, wie oftmals dargestellt, ein Klettersteig.“

Die Reisekamera für meine Fotos ist eine Canon Profikompakte*

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(Jubiläumsgrat – wikipedia)

Außer uns scheinen nur Technikprofis und Konditionstiere unterwegs zu sein. Es ist eine verkehrte Welt. Sonst sind wir am Überholen, heute werden wir in Scharen überholt.

Ein schmaler Grat, oft handtuchbreit
Nach 16 Stunden auf den Beinen, wird es langsam dunkel. Wir sind fix und fertig und es sind noch 3 Stunden bis ins Tal. Wir lassen das gefährliche Gelände endlich hinter uns. An einer verlassenen Hütte neben dem nun breiten Wanderweg biwakieren wir.

Kaum im Schlafsack, kommen 2 weitere verspätete Alpinisten vorbei. Später im Dunkeln grüßt uns noch ein Bergsteigerpaar mit Stirnlampen. Und dann noch eins. Wir waren heute nicht die Einzigen, die sich am Jubiläumsgrat übernommen haben.

Auf allen Vieren
Für uns mag der Jubiläumsgrat eine Nummer zu heftig sein. Für Profis ist er ein Spaziergang:

Für erschreckend Viele war die Tour über den Jubiläumsgrat die allerletzte Tour.

Im Zweifelsfall, nimm ein Seil mit! An den Schlüsselstellen gibt es Möglichkeiten zum Sichern.

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