Backpacking Türkei: 13 Dinge, die du vor der Reise wissen solltest

Die Türkei wird von deutschsprachigen Backpackern wenig besucht. Schade, denn das Land hat sehr viel zu bieten. Diese Dinge solltest vor einer Individualreise in die Türkei wissen.

Sonnenaufgang im Heißluftballon, Kappadokien - Foto: Thomas

Istanbul, Kappadokien und die Südküste der Türkei sind sehr beliebt bei internationalen Backpackern. Bei uns haben sich die Reize der Türkei noch nicht herumgesprochen.

Thomas vom TürkeiReiseblog.de gibt dir in diesem Gastbeitrag die 10 wichtigsten Infos über sein Lieblingsland.

1. Was kostet Backpacking in der Türkei?

Der Preis fürs Backpacking richtet sich vor allem nach dem Reiseziel in der Türkei.

Ein Hostelzimmer oder AirBnB kostet pro Nacht in Istanbul 6€ bis 15€ in guter Lage. Dieselbe Preisspanne gilt für fast alle anderen Reiseziele der Türkei.

Eine kostspielige Ausnahme sind die Hostels und Hotels an der Südküste.

Im Frühjahr, Herbst und Winter findest du in den großen All-Inclusive Clubanlagen im Süden eine etwas seltsame Situation vor: eine Nacht in einem 4 Sterne Sterne Hotel in Antalya mit All-Inclusive kostet oft gleich viel wie eine Nacht in einem Hostel – rund 15€ bis 20€.

Wichtigste Kosten:

  • Bett: ab 6€, im Schnitt 10€ im Hostel, Hotelzimmer ab 15€.
  • Hin- und Rückflug: 100€ bis 300€, je nach Jahreszeit und Destination.
  • Inlandsflug: 50€ bis 70€
  • Öffentlicher Verkehr: Einzelfahrt 2TL bis 3TL
  • Mittagessen: 3€ bis 15€ – je nach Lage des Restaurants
  • 0,5L Wasserflasche: 1TL
  • Tagestour: im Schnitt 40€ bis 60€ – zum Beispiel Pamukkale ab Kappadokien oder Antalya.
  • Alkohol: ähnliche Preise wie in Deutschland.
  • Glas Cay und ein Simit „die türkische Brezel“ – ab 2TL
Ortaköy Moschee und Bosporusbrücke, Istanbul - Foto: Thomas

2. Wohin reisen Backpacker in der Türkei?

Die drei beliebtesten Backpacker-Destinationen sind:

  • Istanbul mit seinen 15 Millionen Einwohnern. Du solltest zumindest die Hagia Sophia, Blaue Moschee, Süleymaniye Moschee, den Topkapi Sultanspalast mit dem Harem und den Großen Basar anschauen.
  • Kappadokien in Zentralanatolien: mit unterirdischen Städten, Höhlenhäusern und Vulkanen. Versuche in Göreme zu übernachten.
  • Südküste: die beliebteste Backpacker-Destination ist das Ökotourismusdorf Cirali-Olympos in der Provinz Antalya. In Stichworten: Baumhäuser, internationale Backpacker – sehr wenige Deutsche, Ruinen von Myra, gutes Essen, Meer und Meeresschildkröten am Strand.
    Schau dir Kadir’s Tree Houses in Olympos an, das laut Washington Post und LA Times beste Hostel der Welt.

Die restlichen guten Reiseziele teilen sich auf das ganze Land auf. Zu anderen interessanten Destinationen für Backpacker lies bei den Highlights der Türkei weiter und schau auch die Geheimtipps am Ende an.

2.000 Jahre alte Lykische Felsengräber, Myra - Foto: Thomas

3. Welche Türkei Highlights gibt es?

Neben den Backpacker-Destinationen lohnen sich diese Gebiete in der Türkei:

  • Ägäisküste: Ruinen von Troja, Ephesus, Pergamon, Gallipoli-Halbinsel und das Nightlife im Sommer in Bodrum.
  • Lykische Küste: Myra und das Grab von Nikolaus von Myra, die im Meer vor der Insel Kekova versunkene Stadt Simena, den Backpacker-Ort Cirali-Olympos mit dem seit 2.700 Jahren brennenden Gasfeld Yanartas-Chimera und den Ruinen der griechisch-römischen Hafenstadt Olympos.
  • Antalya: Termessos „das Machu Picchu der Türkei“, Antalyas Altstadt Kaleici und das Nightlife am Abend. Alanya mit Seidenraupen, Bananenplantagen und der Festung.
  • Westanatolien: die natürlichen, aus Thermalquellen entstandenen Kalkterrassen von Pamukkale mit den Ruinen von Hierapolis, die Ruinen von Aphrodisias, Bursa – die alte Hauptstadt des Osmanischen Reichs mit der Grünen Moschee und Sultansgräbern.
  • Zentralanatolien: Hattusa – die Ruinen der Hauptstadt der Hethiter, den türkisblauen Salda See „die Malediven der Türkei“, Tuz Gölü Salzsee, Konya und die „tanzenden Derwische“
    Kappadokien: Unterirdische Städte wie Derinkuyu oder Kaymakli, die Höhlenfestung Uchisar, Ballonfahrt zum Sonnenaufgang, Vulkane und Vulkanseen, Höhlenkirchen in Göreme.
  • Schwarzes Meer: Safranbolu – eine an der alten Seidenstraße gelegene Stadt mit osmanischen Fachwerkhäusern, die kleine Küstenstadt Amasra, Teegärten in Rize, Sumela Kloster, Trabzon mit Pontischen Königsgräbern, fahre kurz über die Grenze nach Batumi in Georgien.
  • Ostanatolien: Göbekli Tepe – der älteste Tempel der Menschheitsgeschichte, Nemrut Dagi – das Grabmonument von König Antiochus I auf einem 2000m hohen Berg über dem Euphrattal, Gaziantep mit der Altstadt und dem Essen, Ishak-Pascha-Palast, Ruinen der armenischen Hauptstadt Ani.
Festung Uchisar, Kappadokien - Foto: Thomas

4. Ist es in der Türkei sicher?

Reisesicherheit, Anschläge, Ausnahmezustand, Erdogan… Wie schaut es mit der Reisesicherheit für Backpacker in der Türkei aus?

Es waren im Jahr 2016 rund 3,9 Millionen Deutsche in der Türkei. Dieses Jahr waren es schon mehr als 2 Millionen.

Ich war in den letzten Monaten in Istanbul, Kappadokien, Antalya, Side, Alanya, Cirali-Olympos, Kas, Fethiye, Kusadasi, Pamukkale, Kayseri und bin gerade auf dem Weg Richtung Schwarzmeerküste und Gaziantep. Es gibt keine negative Stimmung gegen Reisende aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz.

Die einzige Gegend von der ich abrate ist die direkte Grenze der Türkei zu Syrien und dem Irak. Außerdem solltest du derzeit grenznahe Städte wie Diyarbakir, Cizre und die umliegenden Provinzen meiden. Siehe dazu die Türkei Karte zur Sicherheitslage vom Britische Außenministerium. Aktuelle Infos zur Sicherheit gibt es auch im TürkeiReiseblog.de

Festung und Kleopatrastrand, Alanya - Foto: Thomas

5. Wie ist das türkische Essen?

Ich fange gleich mit einem Klischee an: in der Türkei isst man mehr als Döner und Kebap!

Hier sind einige Vorschläge, die du auf jeden Fall ausprobieren solltest.

  • Probiere die alte osmanische Küche in Istanbul mit Gerichten wie Imam Bayildi „Als der Imam in Ohnmacht viel“ oder Hunkar Begendi „der Sultan war Entzückt“.
  • Iss eine türkische Frühstücksplatte.
  • Schlag zu bei Lahmacun und Pide.
  • Verpasse nicht das Street Food in Istanbul. Dazu gehören gefüllte Muscheln „Midye Dolma“, ein Simit, Balik Ekmek, Cig Köfte und Kumpir.
  • Verschlinge einen Mezze Teller mit gefüllten Weinblättern, gegrillten Auberginen, Hummus, Haydari…
  • Vergleiche das türkische Reisgericht Pilaw mit den türkischen Tortellini Manti
  • Kebap ist nicht Kebap: es gibt Adana, Bursa, Iskender, Testi, Beyti und noch viele andere Kabaps.
  • Typische Getränke sind Ayran, Boza, Raki, Cay, Salep, Serbet und Salgam.
  • Lecker ist die türkische Linsensuppe Mercimek Corbasi
  • Bestelle Süßigkeiten zum Tee: Baklava, Lokum, Asure Noah Pudding, die Nudel-Käse Nachspeise Künefe, die aus Hähnchenbrust bestehende süße Nachspeise Tavuk Gögsü.

Noch mehr Essenstipps zur Türkischen Küche.

Der Preis eines Mittagessens unterscheidet sich in der Türkei sehr stark von der Gegend in der du dich befindest. Eine Hauptspeise in einem Touristenviertel kann mehr als 15€ kosten, eine Straße weiter ist vielleicht ein Esnaf Lokantasi „Arbeiterlokal“ in dem du für eine große und gute Portion 2€ bis 5€ zahlst.

Ein gutes Arbeiterlokal, das auch gerne Studenten in Istanbul besuchen, ist das Ciya Sofrasi in Kadiköy.

Falls du mit einem sehr kleinen Budget unterwegs bist, dann halte dich an das Street Food der Türkei. Einen Döner zusammen mit einem Becher Ayran findest du überall um rund 7TL. Das gilt besonders für Istanbul.

Römisches Theater mit 10.000 Sitzplätzen, Hierapolis - Foto: Thomas

6. Internet, Geld, SIM-Karte…

Zahle nach Möglichkeit immer mit Türkischen Lira. Das ist immer günstiger als mit Euro, gerade jetzt wo die Lira dauernd abwertet. Alleine zwischen 2016 und 2017 macht das eine Ersparnis von mehr als 25% aus. Die Preise in Euro in Geschäften ziehen aber nur langsam mit.

Türkische SIM-Karten sind eine spezielle Angelegenheit. Du bekommst am Flughafen zwar Karten, rechne aber nicht damit, dass sie lange funktionieren. Das liegt daran, dass man alle Handys in der Türkei registrieren muss. Das kostet Geld, dauert lange und zahlt sich für eine normale Reise leider nicht aus.

Ich empfehle eine SIM-Karte von Deutsch-Türkischen Anbietern aus Deutschland mitzunehmen. Bei Ay Yildiz bekommst du ein ordentliches Prepaid-Datenpaket für die Türkei mit SIM schon ab 10€ – Turkcell hat ähnliche Angebote.

Side, türkische Riviera - Foto: Thomas

7. Wie weit komme ich mit Englisch?

In den Provinzen Antalya, Mugla und Izmir kannst du davon ausgehen, dass in fast jedem Restaurant oder Hotel jemand Deutsch spricht. In Touristenorten wie Side sprechen dich Kellner standardmäßig auf Deutsch an.

Englischunterricht ist in allen Schulen der Türkei verpflichtend. Trotzdem sprechen fast nur Tourismus-Dienstleister in Hotels und Restaurants gut Englisch. Ich zitiere die Bürgermeisterin einer 400.000 Einwohner Gemeinde der Türkei: „Ich habe 12.000 Kollegen und 4 sprechen gut Englisch. Eine davon bin ich.“

Mit Englisch kommst du in der Türkei aber trotzdem gut durch. Wie gesagt, in Gegenden mit Tourismus findest du immer jemanden der Englisch spricht. Die typischen Kellner oder Hotelmitarbeiter sprechen zusätzlich zu Englisch und Deutsch mit Sicherheit auch noch andere Sprachen wie Russisch oder Arabisch.

Hagia Sophia in Istanbuls Altstadt Sultanahmet - Foto: Thomas

8. Was kosten Flüge in die Türkei?

Du kannst mit genug Zeit nach Istanbul über Land reisen, aber Flüge sind viel günstiger.

Du findest normalerweise Hin- und Rückflüge mit Turkish Airlines, SunExpress, Pegasus oder Onur Air ab 120€ bis 150€. Im Herbst gibt es auch Flüge ab 100€.

Ein anderes günstiges Flugziel ist der Flughafen in Izmir.

Flüge in die großen Touristenorte, wie Antalya, Bodrum, Dalaman oder Alanya-Gazipasa kosten in der Hauptsaison im Sommer oft mehr als 250€.

Gute Erfahrungen habe ich mit Gabelflügen in der Türkei gemacht. Die Preise dafür fallen oft sehr günstig aus.

Turkish Airlines bietet übrigens kostenlose Zwischenlandungen mit Aufenthalt in Istanbul an beim Weiterflug zu Zielen im Rest von Asien und sogar Afrika und Amerika.

Altstadt von Kayseri, Zentralanatolien - Foto: Thomas

9. Einkaufen in der Türkei?

Auf Basaren und Märkten solltest du immer Handeln. Das gilt ebenfalls bei der Buchung von Tagesausflügen. Du kommst mit etwas Geschick auf einen Rabatt von 30%, vielleicht auch mehr mit ein paar Worten Türkisch. In Restaurants, normalen Einkaufshäusern, Bäckereien und im Shoppingcenter ist es nicht üblich zu handeln.

Denke daran, als Backpacker mit einem Budget von 800€ pro Monat, hast du immer noch mehr Geld in der Tasche als ein Türke mit dem Mindestlohn von rund 400€. Du bist zwar nicht in deutschen Verhältnissen wohlhabend, aber in türkischen.

Das wissen auch die Händler auf den Märkten und Basaren. Es ist in der Türkei üblich, dass Menschen mit mehr Geld auch mehr zahlen. Trotzdem, Verhandeln gehört in der Türkei auf einem Basar immer dazu.

Kalkterrassen und Thermalquellen, Pamukkale - Foto: Thomas

10. Betrugsversuche in der Türkei

Die “Tuk Tuk Fahrer der Türkei” sind Menschen, die vor Sehenswürdigkeiten darauf warten, dir eine kostenlose Führung zu geben, weil du ein so toller, neuer Freund bist. Danach gehen sie mit dir in ein Restaurant und du kommst zum Schluss darauf, dass die Rechnung 100€ kostet und du zahlen musst. Lass dich nicht von fremden Menschen ansprechen und zum „Essen einladen“.

Das gilt ganz besonders für das Nightlife in Istanbul! Bevorzugtes Ziel: alleinreisende Männer.

Einem Bekannten von mir gehört ein Hostel in Istanbul. Er organisiert auch Pub-Crawls in Beyoglu. Sein Zitat dazu ist: „Du vermeidet alle Scams in Istanbul, wenn du ein Arsch bist“.

Schau vor der Bestellung in einem Restaurant oder einer Bar immer darauf, ob der Preis auf der Karte in Türkischen Lira oder in Euro angeschrieben ist.

Oh… und lass dir keinen Orientteppich andrehen!

Antalyas Altstadt Kaleici - Foto: Thomas

11. Wie lange dauert eine Rundreise?

Für Istanbul alleine solltest du mindestens 5 Tage einplanen.

Falls du nur die Highlights in Istanbul und Kappadokien sehen willst zusammen mit einigen Tagen am Meer, dann reichen zwei Wochen aus.

Du kannst aber ohne Probleme einen Monat in der Türkei bleiben. An der Schwarzmeerküste und in Ostanatolien kommt keine Langeweile auf.

50m hoher Düden Wasserfall, Antalya - Foto: Thomas

12. Wie komme ich in von A nach B?

Gute Zugverbindungen bestehen nur zwischen Istanbul, Edirne, Ankara, Izmir und Ostanatolien. In der 70km von Istanbul entfernten 3 Millionen Einwohner Stadt Bursa gibt es keinen Bahnhof! Die Südküste und Schwarzmeerküste sind praktisch gar nicht an das Schienennetz angebunden.

Inlandsflüge sind in der Türkei recht günstig. Ein Flug von Istanbul nach Antalya oder Kappadokien kostet oft nur rund 50€.

Das wichtigste Verkehrsmittel ist in der Türkei der Bus. In jeder Stadt findest du einen Busbahnhof „Otogar“. Die Überlandbusse entsprechen der aus Deutschland bekannten Qualität. Sie sind klimatisiert, es gibt etwas zum Essen und sie machen regelmäßig eine Pause.

Der Dolmus ist der türkische Minibus. Sie fahren entlang vorgegebenen Strecken. Du winkst einfach am Straßenrand um ihn anzuhalten. Das gleiche gilt beim Aussteigen. Du gibst dafür einfach dem Fahrer Bescheid. Aus den großen Städten ist er Dolmus inzwischen verschwunden, um den Verkehr zu entlasten.

In den großen Städten gibt es wiederaufladbare Karten für den öffentlichen Verkehr. Das wäre zum Beispiel die Istanbulkart oder Antalyakart. Sie kosten 10TL, inklusive einem Guthaben von 7TL. Sie vergünstigen eine Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr um 50%.

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in der Türkei grundsätzlich sicher. Das gilt besonders für Istanbul, da praktisch an allen Metro- und Straßenbahnstationen Polizisten stehen.

Wildpferde in Ormana, Taurusgebirge - Foto: Thomas

13. Was sind Geheimtipps für die Türkei?

Besuche auf jeden Fall noch andere Orte außer Istanbul und Kappadokien. Fürs Backpacking sind die Schwarzmeerküste, Ostanatolien und Zentralanatolien gute Reiseziele.

Rechne dort aber nicht damit viele andere Backpacker zu treffen. Die Gegenden sind interessant wegen Land, Leuten, Essen und sehenswerten Orten.

Hier sind noch einige empfehlenswerte Reiseziele, abseits der typischen Backpacker Routen:

  • Ormana ist ein osmanisches Bergdorf mit 300 Jahre alten Steinhäusern, Wildpferden, viel Natur, einem der größten Höhlenseen der Welt und gutem Essen.
  • Das Ökotourismusdorf Cirali-Olympos habe ich schon erwähnt. Es gehört eigentlich auch zu den Geheimtipps in der Türkei. Besuche es im August, wenn die Meeresschildkröten am Strand ihre Eier legen. Schau dir auch einmal das Nachbardorf Adrasan an.
  • Bozcaada ist die „türkische Aussteigerinsel“ an der Einfahrt der Dardanellen Meerenge mit Weingütern und einem langsamen, ruhigen Leben.
  • Marmara-Inseln im Marmarameer, südlich von Istanbul.
  • Cesme und Alacati mit Olivenhainen, idealen Wind zum Kite-Surfen, Weinbergen und Thermalquellen die im Meer am Strand entspringen. Die Gegend entwickelt sich aber immer mehr zum 5 Sterne High-Class Dorado an der Ägäisküste.

Ein einzelner Beitrag ist zu kurz um all die interessanten Orte der Türkei vorzustellen. Im TürkeiReiseblog.de findest du dauernd neue Tipps.

Dort findest du auch ausführliche Reiseführer zu den meisten Reisezielen in der Türkei und noch viele andere Backpacking Geheimtipps.

Über Gastautor Thomas


Thomas verbringt jedes Jahr mehrere Monate in Istanbul und an der türkischen Südküste.

Seit 2015 schreibt er unter TürkeiReiseblog.de über seine Erfahrungen vom Reisen und Leben in der Türkei.

Folge ihm auf seinem TürkeiReiseblog, Facebook und Instagram!

cover3d_100_240
mehr Infos

1,879 Abonnenten
Reise Newsletter
plus: Reise Bildband

Infos zu Newsletter, Versender, Messung & Widerruf in der Datenschutzerklärung.

* Kein Spam, Kein Schmarrn


Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Ich glaube man sollte in dem Bereich „Ist es in der Türkei sicher?“ wenigstens darauf hinweisen das man auf politische Themen aktuell einfach nicht eingehen sollte.
    So ist das etwas das mir durchaus logisch erscheint, doch muss ich gestehen das manchen Reisenden der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen sein muss. Zumal man dann auch nicht darauf hinweisen müsste das es nicht sicher ist in die Grenzbereiche zu Syrien oder Irak zu reisen ;)

    Andernfalls sehe ich es auch aktuell so, das man, besonders als Backpacker, hier nicht auf dem Pferd herumreiten kann das man damit ja Erdogan unterstützen würde. Schließlich kommen Backpacker für gewöhnlich in kleineren Hotels/Hostels unter oder finden auch mal bei privaten Anbietern Übernachtungsmöglichkeiten.

    Außerdem könnte man es dann sogar so sehen, das man vielleicht gerade jetzt noch in die Türkei reisen sollte, solange es noch geht? Sollte es wirklich diesen Rückgang bei Touristen gegeben haben, wie manche vermuten lassen. Bedeutet das für einen Backpacker doch eher dann nur, das man weniger Zeit mit warten verschwendet und eher noch mehr von den atemberaubenden Sehenswürdigkeiten zu sehen bekommt die das Land zu bieten haben.

    Eine kleine Kritik möchte ich jedoch an den Autor des Beitrags anbringen. Warum Preise in Euro für einen Restaurantbesuch, aber in TL für öffentlichen Nahverkehr, Wasser und ein Glas Cay? Hier hätte ich mir einheitlich Euro besser gefallen.
    Aber immerhin weiß ich nun das 1 TL etwa 0,22 Euro sind ;)

  2. Hi Florian! Ich stimmt dir da voll und ganz zu. Wir haben auch heftige Kritik auf unseren Türkei Reiseführer bekommen und konnten es gar nicht glauben. Echt krass, wie schnell sich das Reiseverhalten vieler Leute ändert, wenn es zu politischen Unstimmigkeiten kommt. Wir waren auch letztes Wochenende grad in Istanbul und haben keine anderen deutschen Touristen gesehen. Und auch sonst flitzten nur die typischen chinesischen Reisegruppen durch Sultanahmet. Traurig für ein Land, das nicht nur wunderschön ist, sondern wirklich auch wunderbare Menschen hat. Danke dir für diesen ausführlichen Guide!

  3. Danke Thomas,

    für die ausführlichen Informationen. Ja, in der Tat kamen mir die Sehenswürdigkeiten in Istanbul ohne die vielen Touristen vor dem Jahr 2015 einsam und verlassen vor. Die Gründe dafür kennt ja jeder, auf beiden Seiten. Selbst Hotelbesitzer mussten aufgrund der Tourismus-Krise ihre Hotels schließen (in Sultanahmet allein 65 Hotels!) und selbst die anderen Hotelbesitzer bieten ihre Zimmer unter Wert an, nur um auf +/- Null heraus zu kommen. Einen Gewinn kann keiner mehr machen, da sie ihre Hotel-Touren nicht mehr wie früher verkaufen können. Es ist traurig, was weltweit politisch alles los ist.

  4. War selbst Mitte September in Istanbul für ein paar Tage unterwegs und war ein bisschen irritiert, dass ich so viele bewaffnete Sicherheitskräfte, Polizisten und Militär gesehen habe, vorallem im Touristenviertel Sultanahmet. Aber ich dachte, mir auch, ich war jetzt eine Woche in Israel, seitdem kann mich nichts mehr schocken. Bei Touristenattraktionen muss man keine langen Schlangen befürchten. Es sind sehr wenige westliche Touristen in Istanbul unterwegs, die Mehrheit bilden die arabischen Touristen, teilweise leider auch komplett verschleiert.

    Lasst euch Tipps geben, wem ihr vertrauen könnt und wem nicht. Ihr spart ja richtig Geld, da die TL um 50% an Wert verloren hat. Vermeidet zur euren eigenen Sicherheit politische und religiöse Diskussionen.

    Genießt eure Reise!

    1. Danke darkela!

      Viele arabische Touristen stimmt oder zumindest fallen die besonders auf. Wir haben aber auch viele westliche Touristen gesehen, darunter genug Deutsche. Ich weiß halt nicht was hier normal los ist, die Altstadt wirkt etwas verlassen und wenn man sich mit Touristikern unterhält meinen die es ist zu wenig los. (aber wann ist denen nicht zu wenig los)

      Sicherheitspersonal steht an jeder Tramhaltestelle und Polizeiautos fahren regelmäßig durch die Straßen, aber die wirken ja eher harmlos verglichen mit z.B. Kathmandu oder Lhasa.

      Wenn man Südostasien gewohnt ist, dann ist auch die 50% weniger teure Türkei nicht günstig, aber es gibt auch nix zu meckern.

      Ich muss ja zugeben, daß die Altstadt mir zu sehr nach Touristenfalle riecht. Aber Karakoy und noch viel mehr Kadikoy sind richtig cool.

    2. Die Altstadt ist natürlich die meistbesuchte Gegend in Istanbul. Die Preise sind hier deutlich höher als im Rest der Stadt, das betrifft vor allem die Restaurants. Ein Mittagessen kostet dort gleich viel wie in Deutschland. Das ist nach türkischen Maßstäben natürlich viel. Istanbul ist dabei nicht anders als alle anderen Städte der Welt. Ein paar Meter weiter, zum Beispiel zwischen der Galatabrücke und der Süleymaniye Moschee, schaut es schon wieder vollkommen anders aus.

      Im Vergleich zu 2014 ist wirklich deutlich weniger in Sultanahmet los. Du musstet 2014 am Eingang der Hagia Sophia, dem Topkapi Palast oder der Blauen Moschee manchmal länger als eine Stunde warten. Das lag vor allem an den Passagieren von Kreuzfahrtschiffen, die am Vormittag über die Altstadt hergefallen sind. Am Nachmittag war es schon immer ruhiger.

      Die arabischen Touristen fallen einfach mehr auf, weil ihre Anzahl nicht abgenommen hat. So viele sind es im Vergleich zu anderen Ländern aber auch nicht. Du hörst noch immer zu 99% in den Warteschlangen vor Sehenswürdigkeiten oder in Restaurants in der Altstadt jemanden Deutsch sprechen.

      Falls du den Unterschied merkst, dann fällt dir auf, dass sehr viele Iraner derzeit in die Türkei kommen. Das betrifft vor allem die großen Hotels an der Südküste. Das ist mir vor allem zum iranischen Neujahresfest Nevruz im Frühling aufgefallen. Es reist dabei vor allem die junge Oberschicht an, zum Flughafen nach Isparta, da der Iran Flüge in den „Sündenpfuhl“ Antalya derzeit nicht erlaubt. Laut den türkischen Hotelmitarbeitern und aus eigener Erfahrung feiern die jungen Iraner und auch auffallend – Iranerinnen – härter als jeder Tourist als Deutschland.

      Zum Thema Reiseboykott hat Florian schon fast alles geschrieben.

      An der Stelle füge ich noch hinzu, dass die Menschen in Istanbul und praktisch allen anderen Touristengegenden der Türkei die Opposition gewählt haben. Was können Menschen dafür, die gegen die aktuelle Regierung sind? Du schadest ihnen damit nur.

      Und um einmal Erdogan zu Zitieren: „Im Endeffekt wird euch der Westen im Stich lassen“. Mit einem Reiseboykott beweit du den Menschen in der Türkei genau das. Izmir, Antalya, Mugla, etc. gehören auch wegen dem Tourismus zu den liberalsten Städten der Türkei. Stell dir einmal Dubai ohne Tourismus vor… Okay. So konservativ war die Türkei in den letzten 80 Jahen nicht. Trotzdem.

      Die Polizei war in der Türkei schon immer deutlich präsenter als in Deutschland. Das gilt natürlich im Speziellen vor Sehenswürdigkeiten. Türken wundern sich oft darüber, dass man in Deutschland einfach so ohne Sicherheitskontrolle in ein großes Einkaufshaus gehen kann. Das hängt auch damit zusammen, was in den letzten Jahrzehnten alles in der Türkei passiert ist. Die Anzahl der Polizisten ist meiner Meinung nach aber nicht mehr anders, als derzeit zum Beispiel in Paris.

      Das Bild mit den vielen Polizisten beschränkt sich aber auch mehr auf die öffentlichen Verkehrsmittel, Sehenswürdigkeiten und Hauptverkehrsstraßen am frühen Morgen und am Abend.

  5. Mutig, mutig, diesen Artikel zu einer Zeit zu veröffentlichen, in der Türkeireisen für maximal moralisch verwerflich gehalten werden ;)

    Ich bin 2014 sieben Wochen lang mit dem Rucksack kreuz und quer durch das Land bis zur iranischen Grenze gereist, und das war nicht mal ansatzweise genug, um die landschaftliche Vielfalt und weltgeschichtliche Bedeutung dieser Region erfassen zu können. Wer noch ein richtig unentdecktes Ziel sucht, ist in Ostanatolien goldrichtig. Meine Lieblingsorte: Sanliurfa, Erzurum, Diyarbakir, Hasankeyf, Van

    1. Nicht mutig, eher rational. Ich finde nicht, daß eine Reise in die Türkei moralisch verwerflich ist. Wir fliegen selbst heute Abend nach Istanbul.

      Grundsätzlich glaube ich nicht, daß Reiseboykotte durch Backpacker funktionieren. Es erwischt immer nur den kleinen Mann. Und der hat überhaupt keinen Hebel den wirtschaftlichen Druck durch den Boykott nach oben durchzureichen.

      Anders ist das eventuell bei Pauschalreisen, wo große Investoren mit viel Einfluss verdienen und in Ländern wo die korrupte Regierung stark vom Tourismus profitiert, z.B. Myanmar oder Nordkorea. Aber selbst da wäre ich mir nicht so sicher. Reisen dient im besten Fall ja auch der Völkerverständigung.

      Zu Boykotten allgemein und eher auf Unternehmen bezogen ist auch diese Passage vom Ökonom Tyler Cowen interessant.

      Boykotte funktionieren nur sehr selten. Sie sind viel mehr ein Statussymbol für Gutmenschen als eine effiziente Maßnahme.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.